Slovenien und Kärnten 18. – 28.6.2019

Durch ein einsames Tal mit einigen verschlafenen kroatischen Dörfer erreichen wir über einen 800 m hohen Übergang bei Prezid die slovenische Grenze. Der Unterschied zu Kroatien ist frapant. Die Bauern heuen, weiden ihre Kühe und fahren grosse Traktoren. Die Strassen befinden sich in einem sehr guten Zustand, Häuser und Gärten sind gepflegt. Man besitzt ein Einfamilienhaus mit grossem Gemüsegarten. Wir finden am Rand eines grossen Naturschutzgebietes ein Picknickplatz, wo wir auch übernachten. Das Wasser filtern wir aus dem Bach.

Beim Überlandfahren fallen uns viele einsame Kirchen auf einem Hügel auf. Unser nächstes Ziel ist Liubljana oder auf deutsch Leibach. Hier bleiben wir drei Nächte. Wir sind begeistert vom Mix zwischen Tradition und Moderne, der dieser Stadt ein besonderer Charme verleiht. Hier wird gelebt, obwohl auch viele Touristen da sind. Es besteht ein gut ausgebautes Velowegnetz. Die Autofahrer nehmen extrem Rücksicht auf die Velofahrer. Es ist naheliegend, dass wir eine Architekturführung über den slovenischen Architekten Joze Plecnik buchen. Es hat sich gelohnt wir erfahren sehr viel über die Entwicklung von Liubljana. Insbesondere hat Plecnik den Fluss mit einer Schleuse und befestigten Ufern beruhigt, so dass der Wasserstand über das ganze Jahr ungefähr gleich bleibt. Interessant ist dass die «Liubljanica», so heisst der Fluss, nie über 12 – 13 ° warm wird. Dies weil die Liubljanica mehrmals ein Stück unterirdisch fliesst. Daher badet auch bei 35° niemand darin.

Weil die Temperaturen ab Mittag jeweils über 30° steigen starten wir am Morgen vor 6.00. Das hat den Vorteil, dass beim Morgenlicht schöne Landschaftsfotos entstehen. Der Triglav Nationalpark in den Julischen Alpen, wo der höchste Berg von Slovenien (Triglav 2864 m.ü.M) steht, ist unser nächstes Etapenziel. Der Anblick der Berge stimmt uns wehmütig, haben wir doch keine Berg- und Kletterausrüstung dabei. Jä nu, wir wandern auf den «Frauenkogel» oder slovenisch Dovska Baba 1892 m.ü.M, ein Grenzgipfel. Hier erleben wir bei Wolken ein spannendes Schauspiel, mal zeigt sich das Triglavgebirge, mal die Gegend von Villach in Kärnten, Oesterreich.

Auf slovenischen Bauernhöfen stehen noch viele Holzkonstruktionen, die der Heutrocknung dienten, herum. Die sind viel massiver als die Heinzen in der Schweiz, die wir in unserer Kindheit zum Grastrocknen brauchten. Es stehen nicht einzelne Bienenkästen sondern ganze fahrbare Bienenhäuser auf Feldern.

Um die Strecke nach Kärnten zu verkürzen, nehmen wir nach Kranjska Gora den Wurzerpass in Angriff, statt den Umweg über Italien zu nehmen. Wir staunen nicht schlecht, der Aufstieg ist nur 300 hm aber teilweise mit 17%. Was nach Pass und Zoll auf der Oesterreicher Seite folgt ist dann eher unheimlich mit unseren Packvelos. Die 600 hm Abfahrt beträgt 18% auf schlechter hundermal geflickter Strasse. Die Bremsen beginnen zu rauchen. Wir kühlen diese zwischendurch mit unserem kostbaren Trinkwasser. Danach fahren wir durch die lieblichen Dörfer in Kärnten. Alle noch so kleinen Dörfer und Weiler haben flächendeckend Tempo – 30 markiert. Geht doch!

Wir freuen uns auf den Faakersee zum Abkühlen und Campen. Dieser See ist in Privatbesitz. Trotzdem kann man rundum in vielen Strandbädern gratis baden. Der Campingplatz war dann riesig, aber gut eingerichtet. Unsere Route führt weiter dem Wörthersee entlang über Klagefurt an die Drau. Bereits um 7.30 nehmen wir im Wörthersee ein Bad.

Der Drau folgen wir in zwei weiteren Tagen bis nach Maribor. Auf der slovenischen Seite finden wir unterwegs kein Campingplatz, dafür dürfen wir im öffenliche Park unser Zelt aufstellen. So kommen wir auch mit der lokalen Bevölkerung ins Gespräch und werden beinahe in einen Kindergeburtstag einbezogen.

Maribor feiert diese Woche das Festival Lent mit viel Musik, Kulinarischem und weiteren Ständen. Es ist richtig gemütlich, wir geniessen die Musik. Lent hiessen früher die Anlegestellen der Flosse, heute heist ein Stadtteil noch so und hat dem gleichnamigen jährlichen Festival zum Namen verholfen. Nördlich der Altstadt steigt das Gelände an. Bepflanzt mit Reben. Eine Besonderheit ist: In der Altstadt befindet sich an einem historischen Bau die älteste Rebe, offenbar 400 Jahre alt. Sie wird gehegt und gepflegt. Südlich von Maribor ebenfalls gleich vor der Stadt befindet sich ein Skigebiet.

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Kroatien 7. – 17.6.2019

Es ist richtig Hochsommer. Daher fahren wir jeweils zwischen 5.30 und 6.00 los. Wenn die Dörfer erwachen kriegen wir einen Kaffee und in einer Bäckerei ein Znüni. Wir fahren auf der leeren Küstenstrasse los. So ab 7.30 fahren dann bereits wieder Cars. In Ston einem schmucken Städtchen, finden wir diesmal den Znüni. Am frühen Nachmittag sind wir am Tagesziel angekommen, ein supper Campingplatz in Zuljana, wo keine Camper hinkommen. So schön, dass wir gleich zwei Tage bleiben. Die Platzwartin verkauft ihr eigenes Gemüse und Wein. Ich trete beinahe auf eine Schlange. Im Internet finde ich heraus, dass es doch einige Giftschlangen gibt. Zudem heulen nachts Schakale.

Nächste Station ist die Insel Korcula. Das gleichnahmige Städtchen ist eine Kleinausgabe von Dubrovnik. Nach der Besichtigung steht uns eine längere Tour durch die ganze Insel bevor. Rauf und runter, total 1200 hm, bis wir schweissgebadet an unserem nächsten Übernachtungscamp ankommen. Weil das Inselhüpfen nicht funktioniert (die Katamarane nehmen nur Personen mit) nehmen wir die Fähre nach Split. Hier finden wir ein Hotel für Fr. 40. — total modern eingerichtet und kühl, weil sich alle Zimmer im UG befinden und voll klimatisiert sind. Das war nicht schlecht bei nachts 20 und am Tag 32 Grad.

Nun nehmen wir die Küstenstrasse über Trogir, Sibenik nach Skradin. Auf dem Küstenweg treffen wir immer wieder auf schmucke historische Städchen. In Skradin ist einer der Eingänge zum Nationalpark Krka. Es ist ein Gebiet mit verwinkeltem, tief eingegrabenem Flusslauf. Einzelne Abschnitte können mit Schiffen befahren werden, dazwischen sind unzählige Wasserfälle und eine grosse Fauna und Flora anzutreffen. Man kann sich hier den ganzen Tag aufhalten, wandern, biken, baden, Schiff fahren und in Restaurants einkehren. Es befinden sich auch historische Bauten im Park. Die älteste wasserbetriebene Turbine, welche nicht Maschinen antreibt, sondern Wechselstrom erzeugt soll sich hier befinden.

Von Skradin fahren wir bis Zadar über Land und erhalten einen Eindruck vom Bauern und den Dörfern. Viele Häuser sind unbewohnt und zerfallen. Das Gegenteil der boomenden Küstenstädte. Grösser könnte der Gegensatz zum aufblühenden Zadar nicht sein.

Bei kühlen Morgentemperaturen pedalen wir nach Nin, einem schmucken Städtchen. Es ist noch menschenleer. Ein Restaurant ist geöffnet wir kriegen unseren Capucino. Wir sind total überrascht wie karg die Insel Pag ist. Im türkisfarbenen Meer spiegeln sich die gelblichen Felsen. Das spärliche Grün reicht gerade noch für ein paar Schafe. Es wird überall Schafkäse angeboten. Am nördlichen Ende der Insel befindet sich ein riesiger Campingplatz, überraschenderweise mit Bäumen gut beschattet. Wir sind nur hier, weil dies der nächste Übernachtungsplatz ist, um früh morgens auf die 6.00 Uhr Fähre zu gelangen. Dann gehts über einen knapp 1000 m hohen Passe über das Küstengebirge nach Gospic.

10 km vor Gospic campieren wir auf einem Camping mitten im Grünen. Soviel üppiges Grün nach der kargen Insel Pag ist beinahe ein Schock. Hier leben offenbar noch viel Menschen von der Landwirtschaft . Die Weiterfahrt führt durch ein schönes Tal hinter dem Küstengebirge. Die Strasse steigt langsam bis auf 900 m an. Hier campieren wir wild an einem wunderschönen Aussichtsplatz. Das war nicht ganz schlau, wie sich eine Stunde später zeigt, als der Wind einfährt und durchbläst bis am nächsten Mittag. Das Zelt muss blitzartig besser verankert werden. Die Weiterfahrt ist wegen des böigen Windes sehr anstrengend. Landschaftlich ist es hier wunderschön, teilweise ähnlich wie im Jura. Es weiden sogar Pferdeherden.

Wir kochen meist Eintopfgerichte mit dem was wir auf dem Markt finden. Hie und da kommt noch die Bratpfanne zum Zug. Ein paar Beispiele.

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Dubrovnik 4. – 6.6.2019

Den ersten Zollübergang von Montenegro nach Kroatien stehen wir nach 4 km mal vorerst an geschlossenen Schranken. Dieser Übergang ist seit 2 Jahren geschlossen, da die Strasse neu gemacht wird. Also heisst es wenden, wieder runterfahren und der Hauptstrasse nach. Ein Lichtsignal mit langer schmaler Strecke zwingt Lastwagen, Cars und Camper hinter uns mit 10km/h zu fahren. Dann eine endlose Überholerei. Am Zoll sind dann wir wieder am Überholen und stellen uns mit ein paar Motorrädern vorne an. 5 Minuten und wir sind wieder in der EU. Bis kurz vor Dubrovnik müssen wir nun bei starkem Verkehr auf der Hauptstrasse fahren. Dann zeigt uns das GPS eine alte Strasse, leider mit durchgehender Leitplanke. Wir heben unsere Packräder zu zweit darüber und wagen die Weiterfahrt. Es hat sich gelohnt. Direkt über dem Meer fahren wir auf Dubrovnik zu und schiessen das erste Bild. Die Fototour folgt am nächsten Tag zusammen mit tausenden andern Touristen.

Dubrovnik liegt im Süden Kroatiens an der dalmatinischen Küste. Die charakteristische Altstadt ist vollständig von einer massiven Steinmauer umgeben. Die Architektur der gut erhaltenen Bauwerke reicht vom Barock, über Reneaissance bis hin zur Gotik.

Montenegro 31.5. – 4.6.2019

Auf verkehrsarmen Nebenstrassen fahren wird an die Grenze zu Montenegro. Es ist cool mit dem Velo die ganze Autokolonne vor dem Zoll zu überholen. Wir wundern uns, wie anders es hier ist. In der Bäckereien von Montenegro vermisse ich das albanische Birek. Es ist offenbar mehr Geld vorhanden, Häuser und Strassen sind in besserem Zustand. Unser Übernachtungsplatz ist ein kleiner neuer Campinplatz direkt am Meer. Endlich können wir nach dem Velofahren noch Baden, das Wasser ist zwar noch immer kühl. Die Weiterfahrt ist leider auf Hauptstrassen mit viel Verkehr, puh! In Budva am Meer schlagen wir diesmal unser Zelt neben einem Mirabellenbaum auf und ernten für die nächsten zwei Tage ausgiebig Früchte. Abends erkunden wir die Touristenstadt. Auch Budva hat eine schmucke Altstadt voller Restaurants.

Der Wetterbericht kündet ein Gewitterwochenende an und unser nächstes Ziel die historische Stadt Kotor hat keinen Campingplatz. Daher buchen wir in Kotor, ein Zimmer und sind sehr froh, die Wettervorhersage stimmt. Wir glauben die perfekte Route dahin gefunden zu haben. Auf dem letzten Pass verwehrt uns allerdings die Polizei die Abfahrt – Strasse gesperrt wegen Autorennen. Wohl oder übel drehen wir um und fahren durch den Autotunnel, was mit dem Velo immer sehr unangenehm ist. Den Nachmittag verbringen wir mit Stadtbesichtigung. Das erste heftige Gewitter kommt. Wow, diese vielen Besucher hier. Nicht verwunderlich, es haben drei Kreuzfahrtschiffe angelegt. Am nächsten Tag unternehmen wir eine Regenwanderung. Direkt hinter der Stadt Kotor steigt das Gelände auf über 1000 m.ü.Meer an. Auf einem bequemen Weg steigen wir hoch und bei strömendem Regen wieder ab. Obwohl wir immer pedalen, holen wir uns beim Wandern einen zünftigen Muskelkater.

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