Gleich nördlich der Stadt Maribor steigt das Gelände an und ist mit Reben bepflanzt. Der Übergang slowenische zu den steierischen Rebbergen ist fliessend. Wir folgen ab der Grenze ein Stück der Weinstrasse von Südsteiermark, eine wunderschöne aber hüglige Gegend. Die Besonderheit, dass die älteste Weinstrasse Österreichs ein Stück Staatsgrenze zu Slowenien ist, macht sie einzigartig. Zeitgemäße Weinbauarchitektur bestimmt hier neben wunderschön revitalisierter Baukultur das Landschaftsbild. Sichtbar sind nach wie vor Art und Weise, wie man seit Generationen die Weinberge, Streuobstwiesen, Wälder und Äcker kultiviert und gewachsenes Brauchtum bewahrt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die frischen fruchtigen Weine kann man in einer der vielen Buschenschenken probieren, zusammen mit regionalem Essen. Wir ziehen dies für heute unserer Eintopfküche auf dem Campingkocher vor.

Wir zweigen wieder ab von der Weinstrasse und folgen nun wärend zwei Tagen der Mur über Graz und Bruck an der Mur.

An unserem Weg treffen wir auf das Freilichtmuseum Stübing in der Nähe von Graz. Wir haben genügend Zeit für einen Besuch. Diese Museum zählt zu den grossen Europas. Als einziges Freilichtmuseum Österreichs zeigt es die prägenden historischen Hauslandschaften in der Vielfalt der Bundesländer. Bei der Zeitreise quer durch Österreich erzählen die rund 100 historischen Bauten spannende Geschichten über das Bauen, Wohnen, Arbeiten und Feiern der bäuerlichen Bevölkerung von einst. Es gibt beispielsweise ein Dorfladen, eine Obstpresse und eine Trotte (Traubenpresse) sind da.

Die gut ausgebauten Radwege sind auch Fluss aufwärts nicht streng. In den frühen Morgenstunden ergeben sich oft wunderbare Fotosujets am Wasser. Bei weiterhin warmem Sommerwetter sind wir dankbar Badeplätze am Fluss oder einem See zu finden. Im Zentrum von Bruck beim täglichen Znünihalt stellen wir fest; Der Kaffee wird je nördlicher desto dünner. Es ist kein Vergleich zum albanischen Expresso. Nach Bruck steigt unser Weg an zu einem weiteren schönen Badesee. An diesem Abend erleben wir ein Gewitter mit Stromausfall und sintflutartige Regen. Wir sind froh um den gedeckten Aufenthaltsplatz auf diesem Camping hier.

Über den Seebergsattel 1230 m.ü.M gelangen wir ins nordsteierische Alpengebiet. An unsererm Weg, beim obligaten Kaffeehalt, plaudern wir mit der Wirtin, die wunderbare selbstgemachte Torten anbietet. Wir bekunden unsere Verwunderung, ob der vielen Skigebiete in der Gegend zwischen 800 und 1500 m.üM. Sie erzählt uns von meterhohen Schneemassen bis in den April. Die Winter wären hier oft streng und lang.

Weil das Wetterapp den ganzen Tag Gewitter voraussagt, verzichten wir auf die geplante Wanderung und besuchen stattdessen Mariazell. In Mariazell befindet sich, das berühmteste Marienheiligtum in Mitteleuropa und das geistige Zentrum der Katholischen Völker im Donauraum.

Die Basilika in der heutigen Form ist das Werk des berühmten italienischen Baumeisters Domenico Sciassia aus dem 17. Jahrh. Die Innenausstattung ist prunkvoll mit viel Gold. Rund um die Basilika stehen zahlreiche Gasthöfe, Restaurants, Cafés und Souveniershops. Im ganzen Dorf sind die Gebäude, auch die Privathäuser schön und sehr farbig renoviert. Aufgrund seiner Bekanntheit wird der Ort von gläubigen Katholiken, die carweise anreisen, überschwemmt. Es finden beinahe zu allen Zeiten Messen und Heiligsprechungen statt.

Nach unserem Camping am Erlaufsee gelangen wir über einen weiteren Passübergang an den Flusslauf Ybbs die beim gleichnamigen Ort in die Donau fliesst. Die Architektur der Häuser ändert ein weiteres Mal. Wir sind nun in Niederösterreich. Der Radweg der Ybbs entlang ist erst neu erstellt und führ oft auf dem Trassee der stillgelegten Schmalspurbahn. Es gibt in regelmässigen Abständen schön gestaltete Picknickplätze und idyllische Badestellen. Die Spuren von Mariazell reichen weit. Unterwegs fahren wür über eine frisch restaurierte Brücke mit Heiligenstatuen auf jedem Pfeiler des Brückengeländers. Die Figuren sind alle schwarz mit viel Gold verziert.

Waidhofen an der Ybbs ist ein Besuch wert. Die historische Stadt aus dem 11. Jahrhundert verfügt über eine grosse Burganlage die nach bewegter Geschichte heute der Stadt Waidhofen gehört. Darin ist ein interessantes Museum eingerichtet. Der Burgturm ist zuoberst mit einem Glaskubus für Anlässe ergänzt worden. Hier bietet sich eine grandiose Aussicht. Im Innenhof der Burg finden wärend des Sommers viele Freiluftanlässe wie Konzerte und Theater statt. Ergänzt ist die Anlage mit einem Restaurant und Park.

Unsere Tour endet mit einem Verwandtenbesuch in Amstetten. Unter kundiger Führung in der Umgebung, erleben wir den Besuch eines «Mostheurigers» wo wir uns eine «Brettljause» mit einem Glas Most genehmigen. Abends genissen wir in einem Burginnenhof ein Laientheater. In der nahen Stadt Linz besuchen wir die Kunstausstellung «Sinnesrausch» mit fogendem Inhalt: «Im Wirbel der Dimensionen ziehen die Grundelement eder bildenden Kunst – Punkt, Linie, Raum und Zeit – durch die Ausstellung. Nicht nur die Kunst, sondern auch die Ausstellungswanderer geraten entlang des Parcours vom Haus bis aufs Dach mit der Zeit in Bewegung». Das Restaurant mit Liegestühlen und Wasserspiel, wo wir an diesem heissen Nachmittag bei Eiscaffé chillen, gehört auch zur Kunstinstallation. Ein gelungener Reiseabschluss.

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4 thoughts on “Steiermark und Niederösterreich 29.6. – 7.7.2019

  1. es war schön eure Reise etwas mitzuverfolgen. Danke euch für die schönen Bilder und tollen Berichte. Ich wünsche und nun eine gute Heimreise und ein gutes Ankommen daheim.

  2. Liebe Kathrin, lieber Markus
    Ich bewundere, was ihr bei dieser Tour alles erlebt und alles scheinbar gut gemeistert habt und wie ihr uns Zuhausegebliebenen mit euren fantastischen Bilder und Texte habt daran teilnehmen lassen.
    Vielen herzlichen Dank und liebe Grüsse, Mike

  3. Liebe Berggeissen
    In Linz war ich, als es europäische Kulturhauptstadt war. Der Höhenrausch hat man damals eingerichtet. Ich habe gute Erinnerung daran.
    Von Linz aus ging es dann per Velo zur Moldau: Uff!
    Alles Gute für die letzten Velokilometer
    Ursula

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