Der Regen dauert länger als vorausgesagt. Wir schlüpfen in die Regenkleider und fahren trotzdem los. Im schönen Städtchen Hall geniessen wir den Morgen-Kaffee. Statt den ganzen Tag im Regen velofahren möchten wir in Schwaz das Silberbergwerk besuchen. Hier wäre es zwar auch kühl aber trocken. Pech gehabt, wir sind nicht die Einzigen mit dieser Idee. Eintrittsbillette gäbe es erst wieder ab 17 Uhr. Schade, aber so lange warten wir nicht. Dafür geniessen wir in einem schönen historischen Restaurant eine feine Knödelsuppe. In Kramsach übernachten wir auf dem Campingplatz. Am nächsten Morgen besuchen wir vor dem grossen Touristensturm das schmucke Städtchen Rattenberg. Der Ort ist für seine Glasbläserkunst bekannt. Wir kaufen uns neue Schnapsgläser. Bei Sonne geht es weiter auf dem Radweg Richtung Wörgel und Kufstein.

Nun rücken die Tiroler Berge in die Ferne. Der Streckenabschnitt bis Rosenheim ist langweilig und laut zwischen Autobahn und Bahnlinie auf dem Damm des gestauten Inn. Die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen wird zur Gewohnheit. Mit dem warme Wetter wird der Durst grösser, wir geniessen das Radler im Gartenrestaurant.

Auf dem Camping am Badesee bei Schechen treffen wir ein Ehepaar aus Graz, das mit Velo und Zelt Österreich umrundet. Sie freuen sich jetzt auf die Fahrt dem Inn entlang mit wenig Höhenmetern. Aber der heutige Streckenabschnitt geht andauernd rauf und runter. Das ergibt auf diesem Abschnitt am zweitmeisten Höhenmeter der ganzen Tour! Bei Wasserburg in der engen Innschlaufe mit der roten Brücke wechseln wir auf die andere Innseite. Hier liegen Baumstämme kreuz und quer auf dem Radweg. Steil gehts hinauf zur Autobrücke und ein weiteres Mal auf die andere Innseite Richtung Mühldorf. In der Badi kühlen wir uns ab bevor es auf den Camping in Polling geht.

Heute fahren wir weg vom Inn, auf ruhigen Radwegen über Felder und durch Wälder nach Burghausen an der Salzach. Von Burghausen schrieb damals Adelbert Stifter «Die Stadt sieht, aus als wäre sie aus einem altdeutschen Gemälde geschnitten und hierher gestellt worden.» Dies gilt heute natürlich nur noch für die Altstadt, die sich eng an den Burgberg anschmiegt. Die längst Wehranlage Europas erstreckt sich über 1.043 Meter. Die sechsteilige Burg ist zwar die Hauptattraktion. Die Altstadt mit ihrer fein ausgewogenen Architektur mit altbayrischem Flair ist jedoch ebenso ein Rundgang wert. Im Wöhrsee hinter der Burganlage geniessen wir anschliessend ein Bad.

In Braunau ist der Campingplatz verlassen und mit hohem Gras bewachsen. Zum Glück gibts 300m weiter ein «Durchreiseplatz» für Fahrende, mit frischem Wasser, perfekt zum übernachten. Am Samstag gehts dann via Obernberg, Reichersberg weiter. Das Hochwasser des Inns der letzten Tage führte zu zahlreichen überfluteten Stellen des Radwegs. Die Signalisation war nicht überall so klar. Nach dem Bach Antiesen drehen wir vom Innradweg weg nach Sankt Marienkirchen bei Schärding und besuchen Ruth und Peter. Am Sonntag fahren wir dann gemeinsam nach Passau. Wir geniessen ein kühles Eis mitten in der hübschen Altstadt, so ohne die üblichen vielen Touristen der Kreuzfahrtschiffe.

Danke Ruth und Peter für eure guten Tips, die Gastfreundschaft und die Rückfahrt mit euch.

One thought on “Innradweg, Innsbruck – Passau

Dein Kommentar