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Marokko mit dem Calicamper

Wir sind seit einigen Tagen spontan mit unserem VW-Büssli in Marokko unterwegs. Bis jetzt lernten wir ein schönes Land und überall freundliche Menschen kennen. Einmal ein paar Tage in der Wüste verbringen, tagsüber im Trott der Dromedare wandern, an einem schattigen Ort Mittagessen und dann gegen Abend das Nachtlager aufschlagen, war für uns eine neue Erfahrung.

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Inzwischen ist klar, dass wir nicht am 6. Dezember zurückreisen können. Marokko hat alle Flug- und Fährverbindungen von und nach Marokko für 2 Wochen eingestellt. Wir haben jetzt unsere Rückreise auf den 15. Dezember verschieben können.

Nun haben wir Zeit und geniessen den Süden. Tagsüber ist es angenehm warm hier.

Aus den 3 Wochen Marokko sind zuletzt 2 Monate geworden. Am 6. Januar sind wir ohne unseren VW-Bus mit einem Airfrance-Flug ausgereist.

Erst Mitte April sind die Fähr-Verbindungen wieder aufgenommen worden. Am 25. April sind wir wieder nach Marrakesh geflogen. Entgegen aller Befürchtungen von Kollegen und Freunden, hatte unser Bus noch alle 4 Räder und dank Solaranlage waren alle Batterien zu 100% geladen. Wir selber hatten diesbezüglich auch keine Bedenken. Celine und ihre Crew hatten von uns schon vorher unser vollstes Vertrauen. Der Campingplatz liegt etwas ausserhalb Marrakesh, ist wie fast alle Anwesen in Marokko mit einer Mauer umgeben und 24/7 bewacht.

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Atlantik – Loire – Paris

Bei Royan münden Dordogne und La Garonne in den Atlantik. Hier treffen wir auf die EuroVelo 1, die sich hinter der Düne in lockerem Wald der Küste entlang schlängelt. Dieser folgen wir bis an die Loiremündung. Die gut ausgebaute flache Küstenstrecke ist in der Hochsaison sehr gut frequentiert. Wir treffen viele Familien mit Anhänger, Trailerbikes usw. in beide Richtungen. Es sind unzählige Campingplätze vorhanden. Kunst ist es statt einem Viersterne-Animations Camping, einen einfachen für Velofahren geeigneten Übernachtungsplatz zu finden. Oft führt uns die Route auch über Land, an Feldern, Wiesen und Kanälen entlang, ohne Verkehrslärm.

Bei der Loiremündung begegnen wir kleinen Fischerhäuschen mit fix montieren Hängenetzen zum Hochziehen. Nun fahren wir wieder auf der EuroVelo 6, die bis ans schwarze Meer führt. In Nantes geniessen wir wieder mal das Flanieren durch die lebendige Innenstadt. Es sind die Einheimischen, die hier den Sommerabend geniessen, wieder mal ohne Regen.

Die Route der Loire entlang ist sehr beliebt. Jeden Tag irgend ein Schloss oder eine grosse gotische Kirche ansehen, ja da genügt es von aussen. Interessant sind die kleinen schmucken Städtchen, die leider von Touristen überflutet werden. So wird ab 11.30 bis 16.00 in Restaurant nichts zu trinken serviert, wenn wir nicht dazu essen wollen. In kleinen Dörfern werden wir in Bäckereien dafür freundlich bedient. Beidseits der Loire sind Felsriegel vorhanden, in denen offenbar Höhlen eingebaut sind. Es waren Weinkeller und weitere Lagerräume darin. Heute sind viele dieser Höhlen in Ateliers, Shops oder Wohnräume umgebaut.

In der Nähe des historischen Städtchens Saumur befindet sich die Klosteranlage Fontevraud-l’Abbaye. Der Besuch dieser eindrücklichen Anlage lohnte sich. In der kirchengeschichtlich interessante Stadt Orléans sind wir nur zum Kaffee geblieben. Es war einfach meist kühl, so dass in Bewegung sein, das heisst Velofahren am angenehmsten war.

Inzwischen haben wir die Rückfahrt mit dem TGV von Paris-Zürich reserviert und daher die Tage bis Paris gezählt. In Sankt-Brisson biegen wir ab Richtung Paris und fahren dem Canal de Briare, dem Canal du Lonig und schliesslich der Seine entlang direkt nach Paris. Die Stadt begeistert mit ihren vielen Veloweges und guten Markierungen für Velos.

Im historischen Bahnhofsgebäude des Gare du Lyon befindet sich im ersten Stock ein wunderschöner Belle Epoche Restaurant, wo wir unseren Reiseschlusspunkt mit einem feinen Abendessen feiern. Wir werden sehr stilvoll bedient.

Die gesamt Tour dauerte 5 1/2 Wochen und 2760km. Meist übernachten wir im mitgeführten Zelt und kochten selber.

Von den Nussbäumen zu den Reben

Heute haben wir nach 1490 km Velofahren den Atlantik erreicht, aber vorher der Reihe nach.

Auf der Dordogne ist kein einziges Boot, was uns Landraten zuerst wundert. Aber klar, nach den Regenfällen der letzten Tage bei dem hohen Wasserstand. Die Boote der vielen Verleier liegen ungenutzt an den Ufern. Wir müssen unsere Kanuabenteuer Idee begraben.  

Neues Programm: Wir machen eine spannende Flussufer Wanderung. Märchenhaft der verwachsene Weg, die Bäume und Sträucher sind mit Moos überzogen. Am Weg treffen wir Höhlen, die in der Steinzeit bewohnt waren. Danach steigen wir 200 hm hoch. Die schöne Aussicht über die Dordogne und das Tal rundet unsere Wandertour ab. Mit dem Velo erkunden wir mal ohne Gepäck die Gegend. In Sulliac essen wir in der stilvollen historischen offenen Dorfhalle ein feines Mittagessen. 

In Sarlat lohnt sich eine Altstadtbesichtigung, die historischen Bauten und Gassen sind sorgfältig renoviert. Allerdings überquillt die Fussgängerzone von Souvenierläden und Touristen. Unsere Veloroute dahin führt über viele Kilometer über ein ausgedientes Bahntrasse, was extrem bequem ist. In Beynac campieren wir 2 Nächte am Fuss des dort auf den Felsen prominent platzierten Schlosses. Noch nicht genug von Schlössern und Burgen machen wir eine weitere Tagestour ohne Gepäck. Die Runde führt zum Schloss Castelnaud, wo uns aber der Eintritt zu teuer ist. Weiter gehts nach Domme, einem schmucken Städtchen mit steiler Zufahrt. Belohnt werden wir mit einer hervorragenden Rundsicht. 

Bergerac, auch hier ist der Kaffeehalt eine weiteres Mal in einer historischen Altstadt. Weiter fahren wir wieder über Land. Nussbäume säumen unseren Weg, wir sind auf der „Route de Noix“. An diesem Abend treffen wir auf dem Camping in Sainte Foy la Grande ein Schweizer ebenfalls mit dem Velo. 

Jetzt fahren wir durch die Rebberge der Weingegend im Medoc. Überall sind die Bauern in den kühlen Morgenstunden mit Pflegearbeiten an ihren Reben und auch mit Spritzen beschäftigt. Es riecht ziemlich nach Schwefel. In Libourne, einer Stadt mit Zentrumsfunktion sitzen wir einmal mehr beim Kaffee und essen ein obligates Croissant oder Pain o Chocolat zum Znüni. Unser Campingplatz liegt am Fuss der Felswand, auf der die Altstadt von Bourg gebaut ist. Der letzte Abend an der Dordogne.

Descente de la dordogne

Nach zwei Tagen in Clermont Ferrand starten wir am 14. Juli bei Regen. Von der Vulkanlanschaft sehen wir im Nebel nicht viel. Über den Col de Guéry (1266 m) gelangen wir nach Mont-Dore. Zum Glück habe die Franzosen keine Feuer an ihrem Nationalfeiertag. Die hätten nicht gebrannt bei dieser Feuchtigkeit. Im touristischen Mont-Dore sind wir uns ohne Absprache einig ein trockenes Hotelzimmer einer Campingnacht vorzuziehen. Die Orte hier haben schon bessere Zeiten erlebt. Die Thermen und opulenten Gebäude aus der Zeit der Belle Époque in Bourboule sehen ziemlich heruntergekommen aus.

In Mont Dore treffen wir das erste Mal auf die Dordogne. Diesem Fluss entlang möchten wir an den Antlantik fahren. Im oberen Teil fliesst oder besser liegt die Dordagne über mehrere Stufen gestaut in einem engen Graben. Auf unserer Route fahren wir über Land – rauf und runter – immer wieder.

Links und rechts hoch über dem fruchtbaren Dordognetal wurden auf erhöhten und strategisch günstigen Felsen und Hügeln unzählige Schlösser und Burgen erstellt. Im Ort Lanobre besichtigen wir das Château de Val und übernachten auf einem Camping in den Nähe. Erstaunlich viele französische Familien verbringen hier Zeltferien.

Bei bewölktem Himmel und noch kühlen Temperaturen schaffen wir gut eine längere Strecke mit vielen Höhenmetern über Land. Es wird viel Mais, Getreide und Spargeln angebaut. Nun kommen Nussbäume dazu schön in Reih und Glied. In Argentat erleben wir früh morgens eine prächtige Flussidylle. Es entstehen schöne Morgennebelfotos.

Nach der idyllischen Fahrt weitere 25 km den Flussufern entlang machen wir den obligaten Kaffeehalt oft mit einem Croissant dazu in Beaulieu-sur-Dordogne. Der Name trägt diese schöne Ort zu recht. Vom Ufer führen enge Gassen in die Altstadt, in deren Zentrum die Abteikirche Saint Pierre aus dem 12. Jahrhundert steht. Die Altstadthäuser darum herum stammen aus dem 9. – 12. Jahrhundert. Später kamen Renaissance-Bauten dazu. Wir sind nun auf der Nuss-route. Überall, in kleineren Lebensmittelläden den historischen Altstädten in Souvenierläden werden Produkte aus Baumnüssen angeboten, Nussöl, Nusslikör, Nussmehl, Nussgebäcke.

Canal du Centre – Clermont-Ferrand

Unser Weg führt meist dem Fluss Saône oder dem Canal du Centre entlang. Später treffen wir auf die ALeier. Zwischen den Dörfern fahren wir über Land vor allem wird Mais, Getreide und Sonnenblumen angebaut. Eine historische Ziegelei und ein Brennofen stehen an unserem Weg. Naheliegend, die Transporte erfolgen auf Fluss und Kanal.

Dörfer und Städte

Kleinere Orte wirken sehr verlassen, Läden fehlen beinahe ganz. Die Restaurants sind zu. Nur in wenigen schmucken Städtchen findet sich eine Bäckerei die auch Kaffee anbietet. Lebendig sind Moulins und Vichy. Clemont-Ferrand, die Stadt mit 140000 Einwohnern weisst ein besonderer Baustil auf. Die Häuser sind eher düster weil mit Vulkangestein erbaut. Die riesige Kathedrale ist schwarz, passend dazu der düstere Himmel.

Basel – Saint Symphorien sur Saône

Direkt am Rhein in Basel beginnt Rhein – Rhone Kanal. Diese Wasserstrasse wurde zwischen 1784 und 1833 gebaut. 112 Schleusen ermöglichen den Schiffen die Höhenunterschiede zu überwinden. Bei Besonçon und Thoraise sind gar zwei kurze Tunnels, durch die die Schiffe fahren können.

Der Euroveloweg 6 (vom Atlantik zum Schwarzen Meer) führt von Basel bis Saint Symphorien sur Saône Grösstenteils entlang dieser Wasserstrasse. Der Veloweg ist ausgezeichnet markiert. Zum Übernachten hat es immer wieder Campingplätze oder Hotels. Schwieriger ist es die Wasserflaschen genügen füllen zu können. Es fehlen Brunnen.

Wir kommen auf der flachen Strecke gut voran. Den Regentag überbrücken wir in Besançon ausgerüstet mit Schirm und Regenkleidern für eine Stadbesichitung. Die Zitadelle hoch über dem Fluss hat eindrückliche Dimensionen. Dass da ein Zoo mit Tieren aus aller Welt integriert ist für uns unverständlich – aber wir müssen die Franzosen ja auch nicht verstehen.

Innradweg, Innsbruck – Passau

Der Regen dauert länger als vorausgesagt. Wir schlüpfen in die Regenkleider und fahren trotzdem los. Im schönen Städtchen Hall geniessen wir den Morgen-Kaffee. Statt den ganzen Tag im Regen velofahren möchten wir in Schwaz das Silberbergwerk besuchen. Hier wäre es zwar auch kühl aber trocken. Pech gehabt, wir sind nicht die Einzigen mit dieser Idee. Eintrittsbillette gäbe es erst wieder ab 17 Uhr. Schade, aber so lange warten wir nicht. Dafür geniessen wir in einem schönen historischen Restaurant eine feine Knödelsuppe. In Kramsach übernachten wir auf dem Campingplatz. Am nächsten Morgen besuchen wir vor dem grossen Touristensturm das schmucke Städtchen Rattenberg. Der Ort ist für seine Glasbläserkunst bekannt. Wir kaufen uns neue Schnapsgläser. Bei Sonne geht es weiter auf dem Radweg Richtung Wörgel und Kufstein.

Nun rücken die Tiroler Berge in die Ferne. Der Streckenabschnitt bis Rosenheim ist langweilig und laut zwischen Autobahn und Bahnlinie auf dem Damm des gestauten Inn. Die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen wird zur Gewohnheit. Mit dem warme Wetter wird der Durst grösser, wir geniessen das Radler im Gartenrestaurant.

Auf dem Camping am Badesee bei Schechen treffen wir ein Ehepaar aus Graz, das mit Velo und Zelt Österreich umrundet. Sie freuen sich jetzt auf die Fahrt dem Inn entlang mit wenig Höhenmetern. Aber der heutige Streckenabschnitt geht andauernd rauf und runter. Das ergibt auf diesem Abschnitt am zweitmeisten Höhenmeter der ganzen Tour! Bei Wasserburg in der engen Innschlaufe mit der roten Brücke wechseln wir auf die andere Innseite. Hier liegen Baumstämme kreuz und quer auf dem Radweg. Steil gehts hinauf zur Autobrücke und ein weiteres Mal auf die andere Innseite Richtung Mühldorf. In der Badi kühlen wir uns ab bevor es auf den Camping in Polling geht.

Heute fahren wir weg vom Inn, auf ruhigen Radwegen über Felder und durch Wälder nach Burghausen an der Salzach. Von Burghausen schrieb damals Adelbert Stifter «Die Stadt sieht, aus als wäre sie aus einem altdeutschen Gemälde geschnitten und hierher gestellt worden.» Dies gilt heute natürlich nur noch für die Altstadt, die sich eng an den Burgberg anschmiegt. Die längst Wehranlage Europas erstreckt sich über 1.043 Meter. Die sechsteilige Burg ist zwar die Hauptattraktion. Die Altstadt mit ihrer fein ausgewogenen Architektur mit altbayrischem Flair ist jedoch ebenso ein Rundgang wert. Im Wöhrsee hinter der Burganlage geniessen wir anschliessend ein Bad.

In Braunau ist der Campingplatz verlassen und mit hohem Gras bewachsen. Zum Glück gibts 300m weiter ein «Durchreiseplatz» für Fahrende, mit frischem Wasser, perfekt zum übernachten. Am Samstag gehts dann via Obernberg, Reichersberg weiter. Das Hochwasser des Inns der letzten Tage führte zu zahlreichen überfluteten Stellen des Radwegs. Die Signalisation war nicht überall so klar. Nach dem Bach Antiesen drehen wir vom Innradweg weg nach Sankt Marienkirchen bei Schärding und besuchen Ruth und Peter. Am Sonntag fahren wir dann gemeinsam nach Passau. Wir geniessen ein kühles Eis mitten in der hübschen Altstadt, so ohne die üblichen vielen Touristen der Kreuzfahrtschiffe.

Danke Ruth und Peter für eure guten Tips, die Gastfreundschaft und die Rückfahrt mit euch.

Innradweg, Innsbruck

In Lavin werden wir von Elisabeth mit gutem Espresso und Johannisbeerkuchen begrüsst. In ihre Stube dürfen wir für die nächste Nacht unseren Mätteli auslegen. Aber zuerst geniessen wir die wunderschöne Gärtnerei, die eher einem Gesamtkunstwerk gleicht. Danach kommt der nächste Höhepunkt ein virtuoses Violin-Solokonzert mit dem Musiker Piotr Plawner (Pole) von Bern. Nach einem Apero runden wir den Abend mit einer Runde Pétanque auf dem neuen Sandplatz beim Bahnhof Lavin ab.

Elisabeth begleitet uns bis Ardez, Danke vielmals. Nun geniessen wir den Weg durchs Unterengadin weiter bis zur Grenze und nach Pfunds. Hier übernachten wir auf dem Camping Via Claudia mit gleichnamigem Badesee. Eine willkommene Abkühlung. Die nächsten Tage sehen laut Wettervorhersage wesentlich anders aus. Daher fahren wir um 6.00 los, sind zum Kaffee um 9.00 bereits in Landeck. Um 14.00 haben wir die 115 km bis Insbruck geschafft und checken ein im coolen Hotel Nala. Den Montag nutzen wir für die Stadtbesichtigung und zum Lädele.

Innradweg St. Moritz

Der erste Reisetag brachte schon Überraschungen. Keinen Platz auf den Engadiner Campingplätzen für ein kleines Zelt und das Gewitter im Nacken. Einen Schlafplatz fanden wir dann trotzdem. Die Räder sind fast startbereit. Nur das pflotschnasse Zelt muss noch obendrauf. Dann gehts dem Inn Radweg nach Lavin. Die Morgenstimmung mit dem Nebel ist wunderschön. Nicht nur wir freuen uns daran.