Steiermark und Niederösterreich 29.6. – 7.7.2019

Gleich nördlich der Stadt Maribor steigt das Gelände an und ist mit Reben bepflanzt. Der Übergang slowenische zu den steierischen Rebbergen ist fliessend. Wir folgen ab der Grenze ein Stück der Weinstrasse von Südsteiermark, eine wunderschöne aber hüglige Gegend. Die Besonderheit, dass die älteste Weinstrasse Österreichs ein Stück Staatsgrenze zu Slowenien ist, macht sie einzigartig. Zeitgemäße Weinbauarchitektur bestimmt hier neben wunderschön revitalisierter Baukultur das Landschaftsbild. Sichtbar sind nach wie vor Art und Weise, wie man seit Generationen die Weinberge, Streuobstwiesen, Wälder und Äcker kultiviert und gewachsenes Brauchtum bewahrt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die frischen fruchtigen Weine kann man in einer der vielen Buschenschenken probieren, zusammen mit regionalem Essen. Wir ziehen dies für heute unserer Eintopfküche auf dem Campingkocher vor.

Wir zweigen wieder ab von der Weinstrasse und folgen nun wärend zwei Tagen der Mur über Graz und Bruck an der Mur.

An unserem Weg treffen wir auf das Freilichtmuseum Stübing in der Nähe von Graz. Wir haben genügend Zeit für einen Besuch. Diese Museum zählt zu den grossen Europas. Als einziges Freilichtmuseum Österreichs zeigt es die prägenden historischen Hauslandschaften in der Vielfalt der Bundesländer. Bei der Zeitreise quer durch Österreich erzählen die rund 100 historischen Bauten spannende Geschichten über das Bauen, Wohnen, Arbeiten und Feiern der bäuerlichen Bevölkerung von einst. Es gibt beispielsweise ein Dorfladen, eine Obstpresse und eine Trotte (Traubenpresse) sind da.

Die gut ausgebauten Radwege sind auch Fluss aufwärts nicht streng. In den frühen Morgenstunden ergeben sich oft wunderbare Fotosujets am Wasser. Bei weiterhin warmem Sommerwetter sind wir dankbar Badeplätze am Fluss oder einem See zu finden. Im Zentrum von Bruck beim täglichen Znünihalt stellen wir fest; Der Kaffee wird je nördlicher desto dünner. Es ist kein Vergleich zum albanischen Expresso. Nach Bruck steigt unser Weg an zu einem weiteren schönen Badesee. An diesem Abend erleben wir ein Gewitter mit Stromausfall und sintflutartige Regen. Wir sind froh um den gedeckten Aufenthaltsplatz auf diesem Camping hier.

Über den Seebergsattel 1230 m.ü.M gelangen wir ins nordsteierische Alpengebiet. An unsererm Weg, beim obligaten Kaffeehalt, plaudern wir mit der Wirtin, die wunderbare selbstgemachte Torten anbietet. Wir bekunden unsere Verwunderung, ob der vielen Skigebiete in der Gegend zwischen 800 und 1500 m.üM. Sie erzählt uns von meterhohen Schneemassen bis in den April. Die Winter wären hier oft streng und lang.

Weil das Wetterapp den ganzen Tag Gewitter voraussagt, verzichten wir auf die geplante Wanderung und besuchen stattdessen Mariazell. In Mariazell befindet sich, das berühmteste Marienheiligtum in Mitteleuropa und das geistige Zentrum der Katholischen Völker im Donauraum.

Die Basilika in der heutigen Form ist das Werk des berühmten italienischen Baumeisters Domenico Sciassia aus dem 17. Jahrh. Die Innenausstattung ist prunkvoll mit viel Gold. Rund um die Basilika stehen zahlreiche Gasthöfe, Restaurants, Cafés und Souveniershops. Im ganzen Dorf sind die Gebäude, auch die Privathäuser schön und sehr farbig renoviert. Aufgrund seiner Bekanntheit wird der Ort von gläubigen Katholiken, die carweise anreisen, überschwemmt. Es finden beinahe zu allen Zeiten Messen und Heiligsprechungen statt.

Nach unserem Camping am Erlaufsee gelangen wir über einen weiteren Passübergang an den Flusslauf Ybbs die beim gleichnamigen Ort in die Donau fliesst. Die Architektur der Häuser ändert ein weiteres Mal. Wir sind nun in Niederösterreich. Der Radweg der Ybbs entlang ist erst neu erstellt und führ oft auf dem Trassee der stillgelegten Schmalspurbahn. Es gibt in regelmässigen Abständen schön gestaltete Picknickplätze und idyllische Badestellen. Die Spuren von Mariazell reichen weit. Unterwegs fahren wür über eine frisch restaurierte Brücke mit Heiligenstatuen auf jedem Pfeiler des Brückengeländers. Die Figuren sind alle schwarz mit viel Gold verziert.

Waidhofen an der Ybbs ist ein Besuch wert. Die historische Stadt aus dem 11. Jahrhundert verfügt über eine grosse Burganlage die nach bewegter Geschichte heute der Stadt Waidhofen gehört. Darin ist ein interessantes Museum eingerichtet. Der Burgturm ist zuoberst mit einem Glaskubus für Anlässe ergänzt worden. Hier bietet sich eine grandiose Aussicht. Im Innenhof der Burg finden wärend des Sommers viele Freiluftanlässe wie Konzerte und Theater statt. Ergänzt ist die Anlage mit einem Restaurant und Park.

Unsere Tour endet mit einem Verwandtenbesuch in Amstetten. Unter kundiger Führung in der Umgebung, erleben wir den Besuch eines «Mostheurigers» wo wir uns eine «Brettljause» mit einem Glas Most genehmigen. Abends genissen wir in einem Burginnenhof ein Laientheater. In der nahen Stadt Linz besuchen wir die Kunstausstellung «Sinnesrausch» mit fogendem Inhalt: «Im Wirbel der Dimensionen ziehen die Grundelement eder bildenden Kunst – Punkt, Linie, Raum und Zeit – durch die Ausstellung. Nicht nur die Kunst, sondern auch die Ausstellungswanderer geraten entlang des Parcours vom Haus bis aufs Dach mit der Zeit in Bewegung». Das Restaurant mit Liegestühlen und Wasserspiel, wo wir an diesem heissen Nachmittag bei Eiscaffé chillen, gehört auch zur Kunstinstallation. Ein gelungener Reiseabschluss.

Link zum GPS Track

Slovenien und Kärnten 18. – 28.6.2019

Durch ein einsames Tal mit einigen verschlafenen kroatischen Dörfer erreichen wir über einen 800 m hohen Übergang bei Prezid die slovenische Grenze. Der Unterschied zu Kroatien ist frapant. Die Bauern heuen, weiden ihre Kühe und fahren grosse Traktoren. Die Strassen befinden sich in einem sehr guten Zustand, Häuser und Gärten sind gepflegt. Man besitzt ein Einfamilienhaus mit grossem Gemüsegarten. Wir finden am Rand eines grossen Naturschutzgebietes ein Picknickplatz, wo wir auch übernachten. Das Wasser filtern wir aus dem Bach.

Beim Überlandfahren fallen uns viele einsame Kirchen auf einem Hügel auf. Unser nächstes Ziel ist Liubljana oder auf deutsch Leibach. Hier bleiben wir drei Nächte. Wir sind begeistert vom Mix zwischen Tradition und Moderne, der dieser Stadt ein besonderer Charme verleiht. Hier wird gelebt, obwohl auch viele Touristen da sind. Es besteht ein gut ausgebautes Velowegnetz. Die Autofahrer nehmen extrem Rücksicht auf die Velofahrer. Es ist naheliegend, dass wir eine Architekturführung über den slovenischen Architekten Joze Plecnik buchen. Es hat sich gelohnt wir erfahren sehr viel über die Entwicklung von Liubljana. Insbesondere hat Plecnik den Fluss mit einer Schleuse und befestigten Ufern beruhigt, so dass der Wasserstand über das ganze Jahr ungefähr gleich bleibt. Interessant ist dass die «Liubljanica», so heisst der Fluss, nie über 12 – 13 ° warm wird. Dies weil die Liubljanica mehrmals ein Stück unterirdisch fliesst. Daher badet auch bei 35° niemand darin.

Weil die Temperaturen ab Mittag jeweils über 30° steigen starten wir am Morgen vor 6.00. Das hat den Vorteil, dass beim Morgenlicht schöne Landschaftsfotos entstehen. Der Triglav Nationalpark in den Julischen Alpen, wo der höchste Berg von Slovenien (Triglav 2864 m.ü.M) steht, ist unser nächstes Etapenziel. Der Anblick der Berge stimmt uns wehmütig, haben wir doch keine Berg- und Kletterausrüstung dabei. Jä nu, wir wandern auf den «Frauenkogel» oder slovenisch Dovska Baba 1892 m.ü.M, ein Grenzgipfel. Hier erleben wir bei Wolken ein spannendes Schauspiel, mal zeigt sich das Triglavgebirge, mal die Gegend von Villach in Kärnten, Oesterreich.

Auf slovenischen Bauernhöfen stehen noch viele Holzkonstruktionen, die der Heutrocknung dienten, herum. Die sind viel massiver als die Heinzen in der Schweiz, die wir in unserer Kindheit zum Grastrocknen brauchten. Es stehen nicht einzelne Bienenkästen sondern ganze fahrbare Bienenhäuser auf Feldern.

Um die Strecke nach Kärnten zu verkürzen, nehmen wir nach Kranjska Gora den Wurzerpass in Angriff, statt den Umweg über Italien zu nehmen. Wir staunen nicht schlecht, der Aufstieg ist nur 300 hm aber teilweise mit 17%. Was nach Pass und Zoll auf der Oesterreicher Seite folgt ist dann eher unheimlich mit unseren Packvelos. Die 600 hm Abfahrt beträgt 18% auf schlechter hundermal geflickter Strasse. Die Bremsen beginnen zu rauchen. Wir kühlen diese zwischendurch mit unserem kostbaren Trinkwasser. Danach fahren wir durch die lieblichen Dörfer in Kärnten. Alle noch so kleinen Dörfer und Weiler haben flächendeckend Tempo – 30 markiert. Geht doch!

Wir freuen uns auf den Faakersee zum Abkühlen und Campen. Dieser See ist in Privatbesitz. Trotzdem kann man rundum in vielen Strandbädern gratis baden. Der Campingplatz war dann riesig, aber gut eingerichtet. Unsere Route führt weiter dem Wörthersee entlang über Klagefurt an die Drau. Bereits um 7.30 nehmen wir im Wörthersee ein Bad.

Der Drau folgen wir in zwei weiteren Tagen bis nach Maribor. Auf der slovenischen Seite finden wir unterwegs kein Campingplatz, dafür dürfen wir im öffenliche Park unser Zelt aufstellen. So kommen wir auch mit der lokalen Bevölkerung ins Gespräch und werden beinahe in einen Kindergeburtstag einbezogen.

Maribor feiert diese Woche das Festival Lent mit viel Musik, Kulinarischem und weiteren Ständen. Es ist richtig gemütlich, wir geniessen die Musik. Lent hiessen früher die Anlegestellen der Flosse, heute heist ein Stadtteil noch so und hat dem gleichnamigen jährlichen Festival zum Namen verholfen. Nördlich der Altstadt steigt das Gelände an. Bepflanzt mit Reben. Eine Besonderheit ist: In der Altstadt befindet sich an einem historischen Bau die älteste Rebe, offenbar 400 Jahre alt. Sie wird gehegt und gepflegt. Südlich von Maribor ebenfalls gleich vor der Stadt befindet sich ein Skigebiet.

Link zum GPS Track

Kroatien 7. – 17.6.2019

Es ist richtig Hochsommer. Daher fahren wir jeweils zwischen 5.30 und 6.00 los. Wenn die Dörfer erwachen kriegen wir einen Kaffee und in einer Bäckerei ein Znüni. Wir fahren auf der leeren Küstenstrasse los. So ab 7.30 fahren dann bereits wieder Cars. In Ston einem schmucken Städtchen, finden wir diesmal den Znüni. Am frühen Nachmittag sind wir am Tagesziel angekommen, ein supper Campingplatz in Zuljana, wo keine Camper hinkommen. So schön, dass wir gleich zwei Tage bleiben. Die Platzwartin verkauft ihr eigenes Gemüse und Wein. Ich trete beinahe auf eine Schlange. Im Internet finde ich heraus, dass es doch einige Giftschlangen gibt. Zudem heulen nachts Schakale.

Nächste Station ist die Insel Korcula. Das gleichnahmige Städtchen ist eine Kleinausgabe von Dubrovnik. Nach der Besichtigung steht uns eine längere Tour durch die ganze Insel bevor. Rauf und runter, total 1200 hm, bis wir schweissgebadet an unserem nächsten Übernachtungscamp ankommen. Weil das Inselhüpfen nicht funktioniert (die Katamarane nehmen nur Personen mit) nehmen wir die Fähre nach Split. Hier finden wir ein Hotel für Fr. 40. — total modern eingerichtet und kühl, weil sich alle Zimmer im UG befinden und voll klimatisiert sind. Das war nicht schlecht bei nachts 20 und am Tag 32 Grad.

Nun nehmen wir die Küstenstrasse über Trogir, Sibenik nach Skradin. Auf dem Küstenweg treffen wir immer wieder auf schmucke historische Städchen. In Skradin ist einer der Eingänge zum Nationalpark Krka. Es ist ein Gebiet mit verwinkeltem, tief eingegrabenem Flusslauf. Einzelne Abschnitte können mit Schiffen befahren werden, dazwischen sind unzählige Wasserfälle und eine grosse Fauna und Flora anzutreffen. Man kann sich hier den ganzen Tag aufhalten, wandern, biken, baden, Schiff fahren und in Restaurants einkehren. Es befinden sich auch historische Bauten im Park. Die älteste wasserbetriebene Turbine, welche nicht Maschinen antreibt, sondern Wechselstrom erzeugt soll sich hier befinden.

Von Skradin fahren wir bis Zadar über Land und erhalten einen Eindruck vom Bauern und den Dörfern. Viele Häuser sind unbewohnt und zerfallen. Das Gegenteil der boomenden Küstenstädte. Grösser könnte der Gegensatz zum aufblühenden Zadar nicht sein.

Bei kühlen Morgentemperaturen pedalen wir nach Nin, einem schmucken Städtchen. Es ist noch menschenleer. Ein Restaurant ist geöffnet wir kriegen unseren Capucino. Wir sind total überrascht wie karg die Insel Pag ist. Im türkisfarbenen Meer spiegeln sich die gelblichen Felsen. Das spärliche Grün reicht gerade noch für ein paar Schafe. Es wird überall Schafkäse angeboten. Am nördlichen Ende der Insel befindet sich ein riesiger Campingplatz, überraschenderweise mit Bäumen gut beschattet. Wir sind nur hier, weil dies der nächste Übernachtungsplatz ist, um früh morgens auf die 6.00 Uhr Fähre zu gelangen. Dann gehts über einen knapp 1000 m hohen Passe über das Küstengebirge nach Gospic.

10 km vor Gospic campieren wir auf einem Camping mitten im Grünen. Soviel üppiges Grün nach der kargen Insel Pag ist beinahe ein Schock. Hier leben offenbar noch viel Menschen von der Landwirtschaft . Die Weiterfahrt führt durch ein schönes Tal hinter dem Küstengebirge. Die Strasse steigt langsam bis auf 900 m an. Hier campieren wir wild an einem wunderschönen Aussichtsplatz. Das war nicht ganz schlau, wie sich eine Stunde später zeigt, als der Wind einfährt und durchbläst bis am nächsten Mittag. Das Zelt muss blitzartig besser verankert werden. Die Weiterfahrt ist wegen des böigen Windes sehr anstrengend. Landschaftlich ist es hier wunderschön, teilweise ähnlich wie im Jura. Es weiden sogar Pferdeherden.

Wir kochen meist Eintopfgerichte mit dem was wir auf dem Markt finden. Hie und da kommt noch die Bratpfanne zum Zug. Ein paar Beispiele.

Link zum GPS-Track

Dubrovnik 4. – 6.6.2019

Den ersten Zollübergang von Montenegro nach Kroatien stehen wir nach 4 km mal vorerst an geschlossenen Schranken. Dieser Übergang ist seit 2 Jahren geschlossen, da die Strasse neu gemacht wird. Also heisst es wenden, wieder runterfahren und der Hauptstrasse nach. Ein Lichtsignal mit langer schmaler Strecke zwingt Lastwagen, Cars und Camper hinter uns mit 10km/h zu fahren. Dann eine endlose Überholerei. Am Zoll sind dann wir wieder am Überholen und stellen uns mit ein paar Motorrädern vorne an. 5 Minuten und wir sind wieder in der EU. Bis kurz vor Dubrovnik müssen wir nun bei starkem Verkehr auf der Hauptstrasse fahren. Dann zeigt uns das GPS eine alte Strasse, leider mit durchgehender Leitplanke. Wir heben unsere Packräder zu zweit darüber und wagen die Weiterfahrt. Es hat sich gelohnt. Direkt über dem Meer fahren wir auf Dubrovnik zu und schiessen das erste Bild. Die Fototour folgt am nächsten Tag zusammen mit tausenden andern Touristen.

Dubrovnik liegt im Süden Kroatiens an der dalmatinischen Küste. Die charakteristische Altstadt ist vollständig von einer massiven Steinmauer umgeben. Die Architektur der gut erhaltenen Bauwerke reicht vom Barock, über Reneaissance bis hin zur Gotik.

Montenegro 31.5. – 4.6.2019

Auf verkehrsarmen Nebenstrassen fahren wird an die Grenze zu Montenegro. Es ist cool mit dem Velo die ganze Autokolonne vor dem Zoll zu überholen. Wir wundern uns, wie anders es hier ist. In der Bäckereien von Montenegro vermisse ich das albanische Birek. Es ist offenbar mehr Geld vorhanden, Häuser und Strassen sind in besserem Zustand. Unser Übernachtungsplatz ist ein kleiner neuer Campinplatz direkt am Meer. Endlich können wir nach dem Velofahren noch Baden, das Wasser ist zwar noch immer kühl. Die Weiterfahrt ist leider auf Hauptstrassen mit viel Verkehr, puh! In Budva am Meer schlagen wir diesmal unser Zelt neben einem Mirabellenbaum auf und ernten für die nächsten zwei Tage ausgiebig Früchte. Abends erkunden wir die Touristenstadt. Auch Budva hat eine schmucke Altstadt voller Restaurants.

Der Wetterbericht kündet ein Gewitterwochenende an und unser nächstes Ziel die historische Stadt Kotor hat keinen Campingplatz. Daher buchen wir in Kotor, ein Zimmer und sind sehr froh, die Wettervorhersage stimmt. Wir glauben die perfekte Route dahin gefunden zu haben. Auf dem letzten Pass verwehrt uns allerdings die Polizei die Abfahrt – Strasse gesperrt wegen Autorennen. Wohl oder übel drehen wir um und fahren durch den Autotunnel, was mit dem Velo immer sehr unangenehm ist. Den Nachmittag verbringen wir mit Stadtbesichtigung. Das erste heftige Gewitter kommt. Wow, diese vielen Besucher hier. Nicht verwunderlich, es haben drei Kreuzfahrtschiffe angelegt. Am nächsten Tag unternehmen wir eine Regenwanderung. Direkt hinter der Stadt Kotor steigt das Gelände auf über 1000 m.ü.Meer an. Auf einem bequemen Weg steigen wir hoch und bei strömendem Regen wieder ab. Obwohl wir immer pedalen, holen wir uns beim Wandern einen zünftigen Muskelkater.

Link zum GPS-Track

Albanien 29.5. – 31.5.2019

Von Tirane sind wir 120 km nach Shkoder geradelt. Hier campieren wir wieder für drei Nächte. Es gewittert stark, so dass uns beinahe das Zelt davon schwimmt. Inzwischen haben wir einiges von Albanien gesehen. Es gibt für den Abfall nur die Müllhalde, überall liegt Abfall oder schwimmt den Bach hinunter. Von Abwasserentsorgung haben sie auch noch nichts gehört, die Bäche haben alle Farben und sind so gut wie tot. Unterwegs treffen wir auf viele Ruinen von stillgelegten Fabriken. In der Stadt Shkoder sitzen wir im Cafe und machen Stilstudien von Männerfrisuren und Frauenkleidung oder den Velofahrern. Auf der Strasse kaufen wir jeweils Gemüse und Früchte frisch und für fast nichts ein.

Für einmal buchen wir einen Tagesausflug. Es geht zum Koman Lake. Zuerst fahren wir mit vier weiteren Touristen mit einem Kleinbus (Mercedes) 50 km zum Stausee über Holperstrassen in 1 1/2 h. Hier steigen wir in einem Boot um und werden 2 Stunden auf dem Stausee durch eine Schlucht gefahren. Wir staunen wo hier überall Menschen leben, die ihr Heim nur per Boot und zu Fuss erreichen können. An einen solchen Ort werden wir hingefahren. Hier wird für uns ein gutes traditionelles Mittagessen gekocht. Es besteht aus Suppe, einem Pie, grilliertem Gemüse, selbst gebackenem Brot und grilliertem Fisch. Es schmeckt uns allen sehr gut. In der tiefen Schlucht ist es noch sehr kühl, es könnte da vermutlich im Hochsommer angenehm sein.

Link zum GPS-Track

Albanien 20. – 29.5.2019

Von Ioannina fahren wir auf der Hauptstrasse nach Albanien. Noch auf der griechischen Seite entscheiden wir kurzerhand, nicht zu den Ohrit Seen (ca 900 m.ü.Meer) sondern die Küste anzupeilen. Es ist uns einfach zu kalt in der Höhe. Rund 35 km nach der Grenze erreichen wir die Stadt Gjirokaster (UNESCO Kulturerbe) und finden zufällig ein niegelnagel neuer Campingplatz für 7 € pro Nacht. Die Betreiberfamilie freut sich über jeden Gast. Es ist ihre erste Saison. Wir bleiben zwei Tage, um die Stadt zu erkunden und Geld zu wechseln. Die erste Überraschnung Kaffee für 100 Lek (ca 1 Fr.). Später stellen wir fest, dass dies, mitten in der historischen Altstadt, ein eher teurer Kaffee war. Dieses Jahr werden im Zentrum Kanalisation, Wasser, Elektrisch und Belag (Steinplatten) erneuert. Vor einem Jahr waren die Fassasden renoviert worden. Die Erneuerung betrifft nur das historische Zentrum. Kaum etwas abseits, gibt es keine Strassen mehr, nur Wege mit Löchern, Treppen, Trampelpfade. Die Menschen sind sehr freundlich und zuvorkommend.

Weiter gehts Richtung Küste. Unterwegs kaufen wir ein, in kleinen Läden oder am Strassenrand. Früchte und Gemüse gibt es in Hülle und Fülle für wenig Geld. Es ist Erdbeersaison, die munden uns sehr als Zwischenverpflegung. Immer wieder gibt es guten Kaffee. Uns interessiert auch die Landschaft. Daher zweigen wir von der Hauptstrasse ab. Oh, fertig Teerbelag. Trotzdem kommen uns 40-Tönner Tanklastwagen entgegen. Die Strasse gleicht einem Bachbeet mit vielen Tümpeln. So gelangen wir nicht ans Meer und übernachten dafür auf einer Alpwiese. Die Bauern kommen uns am frühen Morgen besuchen. Auch zwei friedliche Hunde kommen vorbei. Die Lastwagen wundern uns sehr, überhaupt ist da über diese sehr schlechte Strasse ein reger Verkehr. Am Morgen fährt gar ein Bus. Zudem ist ein strenger Geruch in der Luft, und überall stehen rostige Türme. Bei der Weiterfahrt klärt sich die Frage, wir treffen auf Pumpen in Betrief und Tanks. Es wird Oel gefördert und mit den grossen Tanklastern wegtransprotiert.

Die Küstenstadt Vlore rüstet für die Badegäste auf. Kilometerlang präsentiert sich die Promenade mit Hotels und Apartementhäusern, immer mindestens sieben Stockwerke hoch. Wir übernachten in einem einfachen Campingplatz am Meer. Weiter gehts danach Richtung Norden über Fier nach Berat, die Stadt der tausend Fenster. In Albanien sind alt und neu sehr nahe beisammen. Esel werden genauso gebraucht wie der Mercedes. Sogar auf der Hauptstrasse treffen wir das alte Paar mit dem Eselkarren oder Einachser. In Berat sind Touristen und gleichzeitig Menschen die betteln. Kaum weg von der Hauptstrasse sind Häuser und Strassen sehr heruntergekommen. Es fehlt an allem.

Unterwegs verständigen wir uns mit einem Motorradintercom. So können wir uns auch unterhalten.

Es ist regnerisch angesagt. Daher nehmen wir uns vor, gleich die 120 km bis nach Tirana weiter zu radeln und dort ein Hotelzimmer zu nehmen. Der Kontrast ist gross, Tirana ist wirklich städtisch mit dem grossen Skanderbergplatz um den Regierungsgebäude, Theater, Historisches Museum, Banken usw angeordnet sind. Bemerkenswert sind die Grünflächen. Sie sind sehr naturnah bepflanzt, (Salbei, Zitronenmelisse, wilder Majoran usw.). Überall sitzen Menschen in Cafes, es wird vor allem guter Kaffee und Wasser getrunken. Viele Menschen sind gut angezogen, teure Autos fahren umher. Daneben bieten ärmlich gekleidete Menschen ihre Produkte (Früchte, Kräuter, Gemüse usw.) auf dem Trottoir an.

Zagori 16. – 18.5.2019

Von Meteora fahren wir weiter ins Gebiet Zagori über den Katara-Pass 1700 m.ü.M. Mit dem zusätzlichen auf und ab im hügligen vorwiegend bewaldeten Gelände hat es dann 1700 hm gegeben. Wenigstens war die Temperatur angenehm. Nur hätte es uns nicht zweimal verregnen müssen. Auf dem Pass lag sogar noch etwas Schnee. Durch den Wind wurde es bissig kalt. Bissig waren auch die 6 Hunde, die uns intensiv anbellten bei einer Alpstall, kein Mensch weit und breit. Unser Tagesziel war der Aatos-Stausee. Knapp davor haben wir ein Unterstand mit Tisch, Bank und Quelle gefunden. Da stellten wir unser Zelt auf. Wir unterschätzten die Reichweite der sechs Hunde. Mitten in der Nacht strichen sie um unser Zelt und bellten abwechselnd. War sehr ungemütlich. Inzwischen haben wir im Internet recherchiert und herausgefunden, dass überall viele Hunde in der Gegend sind um Bären fernzuhalten.

Die nächste Bergetappe beginnt mit einer Bilderbuchfahrt dem Aatos-Stausee entlang. Danach folgt eine lange Abfahrt. Beim ersten dieser verschlafenen Bergdörfer finden wir tatsächlich ein Restaurant, wo es guten griechischen Kaffee gibt. Den geniessen wir sehr. Bei der Weiterfahrt durch die Wälder treffen wir tatsächlich drei Jungbären. Erst später auf einer Hinweistafel wird uns klar, das waren keine jungen Hunde. In der Region Nordwest Griechenland sind Bären, Wölfe und Wildschweine heimisch. Die Besichtigungstour der Steinbrücken aus dem 18. Jahrhundert beginnt. Bis Kipoi unserem Tagesziel werden wir dreimal verregnet und sind schliesslich froh, ein Hotelzimmer zu bekommen. Wir bleiben zwei Tage und die vielen weiteren Steinbrücken zu fotografieren und den historischen Pfaden von Dorf zu Dorf zu folgen. Wir treffen in Koukouli gerade den fliegenden Bäcker an. Beim Broteinkauf trifft sich das ganze Dorf. Es sind nur noch 12 alte Menschen, die hier wohnen. Auf der andern Seite der Schlucht, daher die Brücken, finden wir unerwartet ein schönes Kaffee. Die Tische stehen unter einem riesigen Baum auf dem Dorfplatz. Der Kaffee fredo erfrischt, es ist nämlich 24° warm.

Athen – Meteora 11. – 16.5.2019

Athen besteht fast nur aus Einbahnstrassen – so kommt es uns jedenfalls vor. Das System haben wir nicht begriffen und sind wie die Griechen mit unseren Fahrrädern (in Griechenland sind es einfach die Scooter) in der Gegenrichtung gefahren. Die vermeindliche Veloroute gibt es nicht sie endet ab und zu in einem «Bachbett». Aber über Land sind die Hauptstrassen nicht so stark befahren. Zweimal übernachten wir «wild».

In Thiva, eine der ältesten Städte Griechenlands, verbringen wir einige Stunden in der Vergangenheit im historischen Museum. Dann nehmen wir den Zug nach Kalambaka.

Meteora mit seinen Felstürmen und den Klöstern obendrauf ist wirklich spektakulär. Schon bei der Ankunft am Bahnhof in Kalambaka ragen die Felsen direkt hinter den Häusern hoch. Weil unsere Kletterausrüstung nicht mehr auf den Fahrrädern Platz hatte, sind wir einfach um und so gut es ging auf die Felsen gewandert.

Link zum GPS-Track

Patras – Athen 6.-9.5.2019

Patras_Athen

Nach einer üblen Fährüberfahrt (Wind und Wellengang) und einer nächtlichen Velofahrt durch Patras checken wir spät in der Nacht im reservierten Hotel ein. Gemäss Wetterapp soll es hier schön und 24° warm sein. Aber die Tour dem Golf von Korinth entlang beginnt mit dunklen Wolken und Regen.  Später am Tag scheint die Sonne doch noch, richtig zum Fötele. Links sehen wir aufs Meer und rechts Orangen- Grapefruits, Zitronen- und Olivenbäume. Das Spektakel der versenkbaren Brücke über den Kanal von Korinth lassen wir uns nicht entgehen. Die dritte Etappe soll gemütlich werden, Velo, Fähre, nochmals ein paar Kilometer Velo durch die Insel Salamina und schliesslich mit einem Personenschiff bis in den Hafen von Piräus. Ganz so gemütlich wird es dann doch nicht. Der dichte Verkehr in Piräus und ins Zentrum von Athen ist richtig anstrengend. Nun bleiben wir zwei Tage in Athen.

Link zum GPS-Track