Tromso – Havoysund 6.- 11. Juni

Die Wettervorhersage für die kommenden Tage sieht endlich besser aus. Es soll schön und vor allem wärmer werden. Bis zum Nordkapp werden wir noch fünf bis sechs Tage benötigen. Ob das reicht?

Dienstag Morgen früh radeln wir wieder los. Wir haben uns angewöhnt, so um fünf bis halb sechs aufzustehen, damit wir zwischen halb sieben und sieben los fahren können. Der Verkehr ist um diese Zeit weniger dicht. Vorallem fehlen die vielen Camper. Tatsächlich, am Dienstag ist es noch bewölkt, danach folgen zwei strahlend schöne und wolkenlose Tage mit Temperaturen bis zu 18°. Das gibt Fotos. Jeden Tag fahren wir 100 km mit mindestens zwei wenn nicht drei Pässen. In Alta wollen wir den Campingplatz nutzen. Der Preis ist allerdings doppelt so hoch wie überall sonst. Dafür gibt es kein ebenes Plätzchen zum Zelt aufstellen. Nein da gehen wir wieder und finden auch gleich ein km weiter ein schönes Strandplätzchen. Am vierten Tag starten wir erneut mit einem Pass. Danach die Überaschung. Ab Passhöhe ändern die klimatischen Bedingungen, es wird kalt. Plötzlich sind wir in Nebel gehüllt. Ein eisiger Wind bläst. Am Tag fünf ab Tromso fahren wir nach Havoysund wieder 91 km und drei Pässe, dazu bläst ein sehr kalter Wind mit einer Geschwindigkeit bis 43km/h. Es ist nur noch 4°. Die Strecke von Olderfjord nach Havoysund ist trotzdem einmalig schön, zudem kaum Verkehr. In Havoysund finden wir bei diesen Bedingungen keinen geeigneten Platz um wild zu campieren. Wir übernachten ausnahmsweise im Hotel. Morgen Sonntag nehmen wir das Hurtigroutenschiff nach Hanningvag. Ab da radeln wir gleichentags zum Nordkapp.

Tromso 3. – 6. Juni

Drei Tage Tromso – ausruhen und ausschlafen – Wäsche waschen und Fotos aussortieren – Bekannte treffen und Stadt besichtigen – vom Pech getroffener Wegbegleiter verlieren. Der gemütliche Aufenthaltsraum des Tromser Campingplatzes eignet sich perfekt. Auch das Internet funktioniert hier mal richtig. Weil wir über Pfingsten hier sind kommen wir nicht in Versuchung in einem Sportgeschäft Geld auszugeben. Dafür entdecken wir rechtzeitig das Angebot für ein Miternachtskonzert in der modernen Kathedrale. Es war ein wundervolles Konzert.

Am Montag treffen wir Jonny ein hier wohnhafter Norweger. Er fährt uns mind. zwei Stunden rund um Tromso und erzählt dazu viel von früher, wo Tromso noch ein Dorf war und alle einander kannten. Er war soeben noch auf Skitour, weil der Frühling dieses Jahr aussergewöhnlich spät kommt. Wir sitzen im Cafe, essen zusammen Lunch und danach spazieren wir bei Regen durch den Botanischen Garten. Diese Anlage ist ein ruhiger Ort in der Stadt. Die hier gezeigten Pflanzen kommen aus aller Welt von überall dort wo die klimatischen Bedingungen ähnlich sind wie in Tromso, kalt, windig, lange Winter.

 

 

Lofoten – Senja – Tromso 27. Mai bis 3. Juni

Unsere Route führt mit der Fähre von Bodo hinüber auf die Lofoten und Vesterälen.0001__DSF4322.jpg Hier erleben wir eine stürmische, regnerische erste Nacht auf dem Camping. Der folgende Tag (Sonntag) ist wunderschön, richtiges Fotowetter. Die Besichtigung des südlichsten Dorfes A, ein historisches Fischerdorf, ist die Zusatzschlaufe mit dem Velo wert. Hier sind die Häuser zum Teil auf Pfählen im Wasser und gedeckt mit Steinziegeln. Typisch sind hier auch die Fischtrocknungsanlagen für den Stokfisch. Die hiesige Bevölkerung lebt teiweise vom Fischfang (Januar bis März) und Tourismus.

Wir entdecken eine historische Bäckerei. Den Kaffe mit feinem noch warmem Hefegebäck (gefüllt mit einer Mischung aus Kardamon, flüssiger Butter und Zucker) mundet uns sehr. Überhaupt essen wir, was uns gerade gelüstet. Auf die Linie müssen wir nicht schauen, da uns Gegenwind, Regen, Schnee und Trampen einiges abverlangen. An diesem Tag ist es der Wind, so dass wir nur 45 km fahren.

Die folgenden Tage sind geprägt vom kaltem und wechselhaftem Wetter; Graupelschauer, Schneeregen, Regen, Wind und Sonne.

Inzwischen wissen wir, was anziehen. Es sind folgende Schichten: Velohose, Beinlinge, ev. lange Unterhose darüber, Wollsocken, Unterleibchen (ODLO), wollenes Langarmleibchen, zusätzliches Leibchen, Wollpullover, Regenjacke und Regenhose, Buff für den Hals, zweites Buff für den Kopf unter dem Helm, Helmüberzug, warme Schuhüberzüge, darüber Regenschuhüberzüge, Handschuhe (abwechselnd zwischen warmen Winterhandschuhen und Gummihandschuhen mit dünnen Fingerhandschuhen).

Ein paar Eindrücke von der Halbinsel Senja. Nach einer sehr turbulenten Überfahrt mit der Fähre von Andenes nach Gryllejord regnet es an diesem Tag nicht, dafür sind drei Pässe zu bewältigen. Schliesslich erreichen wir die 20.00 Uhr Fähre in Botnhamn noch. Danach wunderschönes Wildcamping. Beim Losfahren sehen wir Rentiere. Bis Tromso ist nochmals ein anständiger Pass zu bewältigen. Zuoberst treffen wir viele Skitourenfahren die erst um den Mittag starten. Das macht hier nichts.

Lofoten

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Bronnoysund – Bodo, 23. – 27. Mai

Dieser Abschnitt gehört zur Helgeland Region. Erstaunlich ist wie die Landschaft von Tag zu Tag ändert, von saftigen Frühlingswiesen zu schroffen Felswänden mit kargen Feldern.

Im Ort Alstahaug treffen wir inmitten einer malerischen Landschaft ein interessanter Ort der norwegischen Kulturgeschichte. Hier lebte und wirkte einer der bedeutendsten dänisch-norwegischen Dichter seiner Zeit, der Dichterpriester Petter Dass (1647-1707). Der Ort besteht aus einem Pfarrhof, einer malerischen mittelalterlichen Kirche und einem modernen Museumsbau. Das Petter Dass-Museum ist ein Ort der Kontraste.

Am Auffahrtstag erleben wir, wie sich Velofahren im Dauerregen anfühlt. Die drei Fährüberfahrten ergeben willkommene Pausen an der Wärme. Weil es auf der Strecke weder Restaurants noch offene Läden gibt, fahren wir einfach weiter bis zum Campingplatz. Zum Glück hört der Regen rechtzeitig zum Zeltaufstellen auf. Wind kommt auf. Somit sind unsere Kleider im Nu wieder trocken.

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Bronnoysund 21. – 23. Mai

Gefunden. Die Wegbeschreibung zu Bekannten resp. Verwandten (pensionierter Pfarrer vom Ort) führt nach dem Dorf über eine spektakuläre Brücke, zu einem sehr geschmackvoll und mit viel Eigenleistung renovierten Haus direkt am Meer. Wir erleben eine wunderbare Gastfreundschaft, dürfen zwei Tage da bleiben. Der pensionierte Pfarrer zeigt uns die Kirche von Innen. Sie ist speziell, weil nicht aus Holz wie üblich, sondern in Stein gebaut ist. Die Frau des Pfarrers ist Textilkünstlerin und gestaltete die «Messehakel» (Messgewand). Zudem erhalten wir auch eine Dorfführung

Wichties Warzeichen von Bronnoysund ist der Torghatten ein Fels von ca 260 m.ü.M. Hier werden auch die Hurtigrouten-Schiff Passagiere hin geführt.

Trondheim – Bronnoysund 17. – 21. Mai

Trondheim Nationalfeiertag

Der norwegische Nationalfeiertag wird mit einem Brunch mit Freunden begonnen. In Trondheim findet dann ein grosser Umzug statt, beginnend mit den Kleinen und weiter über Schüler, Studenten und Vereinen. Um 12.00 konnten wir am Festgottestdienst im Dom teilnemen. Ein einmaliges Erlebnis. Die Menschen vom Kind bis zur Grossmutter tragen an diesem Tag ihre Tracht. Die Männer sind ebenfals festlich gekleidet, entweder auch mit Tracht oder im schwarzen Anzug. Der Wettergott hatte ebenfalls Festlaune.
Als Kuriosität gibt es den Velolift zur Festung hinauf. Im Gegensatz zu den Einheimischen, haben Touristen so ihre Schwierigkeiten.

In vier Tagen nach Bronnoysund, eine wunderschöne Strecke mit vielen Auf und Abs. Wir haben zweimal wild campiert.

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Oslo – Lillehammer 12. – 15. Mai

Jetzt fahren wir endlich mit dem Velo in Norwegen los. Es ist kalt, leichter Regen. Auf dem gut ausgebauten Radwegnetz kommen uns die Velopendler Richtung Stadtzentrum entgegen. Die Velofahrer sind durchwegs zweckmässig bekleidet.

Unser nächstes Ziel ist die Olympiastadt Lillehamer, die wir in drei Tagen erreichen. Stadt ist übertrieben, eher dörflich mit einer sorgfältig renovierten und durch eingepasste Neubauten ergänzte Einkaufsmeile. Diese nutzen wir. Teilweise war das Zelt am Morgen mit Raureif überzogen. Wir kaufen warme Handschuhe, Schuhüberzüge und Socken (wären zuhause im Schrank vorhanden).

Ein Ruhetag nutzen wir für die Besichtigung der Olympiaschanzenanlage und das Freilichtmuseum (wie Ballenberg). Wegen der Temperaturen und dem nahen Schnee entscheiden wir über den Pass von 1100 m.ü.M den Zug nach Trondheim zu nehmen. Dort treffen wir rechtzeitig zum Nationalfeiertag ein.

Oslo 10. – 12. Mai

Norwegen empfängt uns mit Schneeregen. Das Zentrum ist grossräumig von der Polizei abgesperrt (Der König geht mit Gästen in die Oper). Ideal, um mit dem GPS die Jugi zu suchen.

Ein Tag Stattbesichtigung, vor allem moderne Architektur, Oper, Barcode, Architekturmuseum und Holmenkollen.

Cuxhaven – Fredrikshavn 3. – 10. Mai

Am 3. Mai sind wir mit der Heloglandfähre nach Cuxhaven gefahren. Wir treffen einen Freund aus Wald, der sein Segelschiff aus dem Winterschlaf holt. Mit seiner INSOMNIX bestreitet er erfolgreich Regatten.

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Den Abend und die Nacht verbringen wir zusammen mit ihm bei seinem Freund in der warmen Stube. Wir werden vorzüglich bekocht. Zelten wird nochmals aufgeschoben.
Am 4. Mai ist endlich Start. Bis 9. Mai sind wir von Cuxhaven, durch Schleswig Holstein und Dänemark nach Fredrickshaven gefahren. Das wechselhafte Wetter hat uns einiges abverlangt, vom beissend kalten Gegenwind, Nieselregen bis zu angenehmen frühsommerlichen Temperaturen erleben wir alles. Als Velofahrer ist man hier willkommen. Die Radwege sind sehr gut und die Autofahrer rücksichtsvoll. Die Campingplätze bieten Fahrradfahrern geheitzte Küchen/Aufenthalsträume – was wir geniessen.

In Dänemark werden auf riesigen Feldern mit noch grösseren Maschinen neben Raps, Getreide und Kartoffeler (dänisch) auch die begehrten Weihnachtsbäume angebaut.

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Der Regen hat uns bei einem wärmenden Kaffee auf die Idee gebracht ein Stück mit dem Zug zu fahren.

 

Elbphilharmonie Hamburg 2. Mai

Es heist ja «Hamburg ist immer eine Reise wert». Vor einem Jahr haben die Elbphilharminie in der Speicherstadt kurz vor Vollendung von aussen gesehen. Ein beeindruckender Bau in einer ebensolchen Umgebung. Da war uns klar, darin wollen wir die Musik hören.

Gestern hat uns das Dresdner Festspielorchester einen wirklichen Ohrenschmaus geboten. Der Konzertsaal ist architektonisch und akustisch beeindruckend. Auch einzelne Instrumente hört man klar heraus.

Das Gebäude ist wunderschön gestaltet. Der Zeichenstift der Architekten ist förmlich spürbar, geschwungene Linien, schräge Treppenläufe, immer wieder ungewohnte Blicke auf Details. Zudem hochstehendes Handwerk, mit viel Liebe zum Detail, grandios umgesetzt.