Zagori 16. – 18.5.2019

Von Meteora fahren wir weiter ins Gebiet Zagori über den Katara-Pass 1700 m.ü.M. Mit dem zusätzlichen auf und ab im hügligen vorwiegend bewaldeten Gelände hat es dann 1700 hm gegeben. Wenigstens war die Temperatur angenehm. Nur hätte es uns nicht zweimal verregnen müssen. Auf dem Pass lag sogar noch etwas Schnee. Durch den Wind wurde es bissig kalt. Bissig waren auch die 6 Hunde, die uns intensiv anbellten bei einer Alpstall, kein Mensch weit und breit. Unser Tagesziel war der Aatos-Stausee. Knapp davor haben wir ein Unterstand mit Tisch, Bank und Quelle gefunden. Da stellten wir unser Zelt auf. Wir unterschätzten die Reichweite der sechs Hunde. Mitten in der Nacht strichen sie um unser Zelt und bellten abwechselnd. War sehr ungemütlich. Inzwischen haben wir im Internet recherchiert und herausgefunden, dass überall viele Hunde in der Gegend sind um Bären fernzuhalten.

Die nächste Bergetappe beginnt mit einer Bilderbuchfahrt dem Aatos-Stausee entlang. Danach folgt eine lange Abfahrt. Beim ersten dieser verschlafenen Bergdörfer finden wir tatsächlich ein Restaurant, wo es guten griechischen Kaffee gibt. Den geniessen wir sehr. Bei der Weiterfahrt durch die Wälder treffen wir tatsächlich drei Jungbären. Erst später auf einer Hinweistafel wird uns klar, das waren keine jungen Hunde. In der Region Nordwest Griechenland sind Bären, Wölfe und Wildschweine heimisch. Die Besichtigungstour der Steinbrücken aus dem 18. Jahrhundert beginnt. Bis Kipoi unserem Tagesziel werden wir dreimal verregnet und sind schliesslich froh, ein Hotelzimmer zu bekommen. Wir bleiben zwei Tage und die vielen weiteren Steinbrücken zu fotografieren und den historischen Pfaden von Dorf zu Dorf zu folgen. Wir treffen in Koukouli gerade den fliegenden Bäcker an. Beim Broteinkauf trifft sich das ganze Dorf. Es sind nur noch 12 alte Menschen, die hier wohnen. Auf der andern Seite der Schlucht, daher die Brücken, finden wir unerwartet ein schönes Kaffee. Die Tische stehen unter einem riesigen Baum auf dem Dorfplatz. Der Kaffee fredo erfrischt, es ist nämlich 24° warm.

Patras – Athen 6.-9.5.2019

Patras_Athen

Nach einer üblen Fährüberfahrt (Wind und Wellengang) und einer nächtlichen Velofahrt durch Patras checken wir spät in der Nacht im reservierten Hotel ein. Gemäss Wetterapp soll es hier schön und 24° warm sein. Aber die Tour dem Golf von Korinth entlang beginnt mit dunklen Wolken und Regen.  Später am Tag scheint die Sonne doch noch, richtig zum Fötele. Links sehen wir aufs Meer und rechts Orangen- Grapefruits, Zitronen- und Olivenbäume. Das Spektakel der versenkbaren Brücke über den Kanal von Korinth lassen wir uns nicht entgehen. Die dritte Etappe soll gemütlich werden, Velo, Fähre, nochmals ein paar Kilometer Velo durch die Insel Salamina und schliesslich mit einem Personenschiff bis in den Hafen von Piräus. Ganz so gemütlich wird es dann doch nicht. Der dichte Verkehr in Piräus und ins Zentrum von Athen ist richtig anstrengend. Nun bleiben wir zwei Tage in Athen.

Link zum GPS-Track

Zusammenfassung Strecke

Seit wir am 1. Mai losgefahren sind, haben wir laut unseren Km Zählern über 4500 km und 30’000 Hm zurückgelegt. Die auf der Karte blau eingezeichneten Strecken sind wir mit den Fahrrädern gefahren. Die Lücken dazwischen haben wir per Zug oder Schiff zurückgelegt. Gerne stelle ich interessierten die GPX Daten zur Verfügung.

Screenshot (42)

Von Cuxhaven sind wir +/- dem Elbradweg gefolgt. Dann über den Ochsen- und Heerweg durch Dänemark (Bikeline Guide, da haben wir uns nur sehr grob orientiert). Von Oslo bis Lillehammer folgten wir der EuroVelo «Pilger Route». Von Trondheim zum Kapp haben wir uns mehrheitlich an die EuroVelo «Atlantikküstenroute» gehalten. Von Vadso bis Rovaniemi sind wir einfach den wenigen Strassen die es gibt gefolgt. Wo möglich immer da wo’s weniger Verkehr hatte. Tallinn bis Riga haben wir die Küstenroute über die EuroVelo 1(13) genommen (Bikeline Guide), wobei wir die Inseln ausgelassen haben. Für die Strecke Riga bis Kauna haben wir auf Grund der Strassen mit Belag und wenig Verkehr eine eigene Route gewählt.

Als Vorbereitung habe ich auf Birotou.eu viele GPS Tracks als Basis für eine eigene Tour gefunden und dann auf der Tour im GPS Gerät als «Roter Faden» eingeblendet. Das ist auch betreffend der zu erwartenden Höhenmeter sehr hilfreich. Auf unserem Garmin Edge 1000 ist eine komplette Europakarte für Velo gespeichert. Oft fehlen aber Details. So habe ich für alle Länder noch OpenStreetMaps für Velos von Velomap.org installiert.  Um unterwegs die Tracks aus dem GPS herauszulesen und Basistouren anzupassen braucht es unterwegs einen Computer mit Garmin Basecamp. Mein Surface 4 Pro Tablet hat uns da gute Dienste erwiesen. Wenn auch das WLAN des Tablets manchmal etwas gezickt hat und am Schluss das Netzteil im Regen (vergessen) ausgestiegen ist. So ist der Blog zum Schluss dann erst zu Hause fertig geworden.

Pannen an unseren Tout Terrain Rädern (mit Rohloff Nabenschaltung) hatten wir nur in Dänemark einen Schleicher an Kathrins Hinterrad (spitzer Stein) und in Norwegen eine Bremsbelagfeder die streifte. Mein Silkroad hat unterwegs in Karasjok einen neuen Hinterreifen bekommen. Jetzt werden die Ketten ersetzt und Oelwechsel an den 14 Gang Naben gemacht. Damit nicht noch mehr Kleider mit «Karrenschmiere» verdreckt werden gibt es nun auch noch geschlossene Kettenschütze.

 

Kaunas und Warschau 8. – 12. Juli

Kaunas

Kaunas ist eine der fünf grössten Städte von Littauen. Auch hier ist spürbar, dass nicht viel Geld vorhanden ist. Das Zentrum der Altstadt bildet die ca 3 km lange Strasse genannt Freiheitsallee (meist Fussgängerzone) und vielen Kirchen. Hinter dieser Hauptachse fehlt es an allem. Viele Häuser sind am Zerfallen. Es gibt jedoch auch ein riesiges neues Einkaufszentrum genannt Akropolis. Die Stadt liegt an zwei grossen Flüssen Nemunas und Neris, die hier zusammenfliessen. Den Ufern entlang ist ein Park angelegt mit Fussgänger- und Velowegen. Westlich der Stadt gibt es eine grosse Badebucht mit Wasserspielanlagen. Auch eine Skateranlage finden wir. Die Bewohner bewegen sich in der Natur der nahen Umgebung. Viele sind am Fischen.

Mit dem Zug fahren wir von Kaunas nach Warschau. Diese Verbindung ist ganz neu, erst seit Juni 2016 und nur Samstag, Sonntag und Montags. Bisher gab es keine direkte Zugverbindung Richtung Polen. Früher war die Reise von Littauen Richtung Westen mit dem Zug nur über Weissrussland möglich und dauerte 15 Std. Jetzt dauert diese Reise noch 7 Stunden und geht direkt nach Polen, von Kaunas nach Warschau mit einem Mal Umsteigen in Bialystok (P).

0001__DSF5693.jpg

Warschau

Wir nehmen uns einen Tag Zeit, um das historische Zentrum dieser Stadt zu erkunden. Neben der grossen Altstadt sind auch viele moderne Hochhäuser erstellt worden. Bekannt ist auch das Stadion. Warschau ist die Heimat des Komponisten Freyderyk Chopins. Wir lassen es uns nicht nehmen ein Klavierkonzert zu besuchen. Leider geht die Pianistin etwas lieblos mit den Tasten des Flügels um. Chopin kann auch gefühlvoller gespielt werden.

 

Die SBB und auch die örtlichen Bahnhöfe können uns leider keine vernünftige Heimfahrt mit dem Zug anbieten, wo auch das Velo mitkann. Das ärgert uns, wollten wir doch nicht in Europa herum fliegen. Nun fliegen wir aber schlussendlich doch ab Warschau nach Hause. Dass Fahrräder als Gepäck aufgegeben werden ist hier auf dem Warschauer Flughafen nicht alltäglich und so kümmern sich viele Hände um das Verpacken unserer Räder. Unser Gepäck ist für diesen kurzen Flug absolut top verpackt.

0018_IMG_3921.jpg

Riga bis Kaunas 5. – 9. Juli

Wie im Reiseführer beschrieben führt unsere Route mitten durch flaches Landwirtschaftsland. Hier wird Ackerbau betrieben. Wir durchfahren riesige Kornfelder. Die lettischen Bauern haben offenbar nur für den Eigenbedarf eine einzelne Kuh, die zum Weiden angebunden wird. Für uns Schweizer ein ungewohntes Bild. Den Strassen und Wegrändern entlang blüht es wundervoll. Wie wir dies bereits in Estland bewundern konnten.

 

Lettland ist ebenfalls sehr dünn besiedelt. Ein junger Lette beschreibt sein Land so; Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Letten und Russen und unterscheidet sich daher grundsätzlich von Estland. Die Leute sprechen Lettisch, Russisch und die Jungen dazu auch Englisch. Die Bevölkerung ist deutlich ärmer als im nördlichen Nachbarland. Für Renovationen von Häusern ist kein Geld vorhanden, auch öffentliche Bauten wie Kirchen sehen heruntergekommen aus. In Dörfern, die wir durchfahren, erleben wir die Strukturen, insbesondere die Läden wie aus einer anderen Zeit. Wir trefffen auf mehrere halb zerfallene Windmühlen, sehen verträumte Weiher und wundervolle unverbaute Flusslandschaften. In jedem Dorf wohnen Störche auf den hohen Masten. Am Strassenrand können wir direkt von den Produzenten sehr billig frisches Gemüse kaufen.  Die Strassen sind in einem schlechten Zustand un ausser den Hauptverbindungen ungeteert. Oft sind es Feldwege, die sich nach einem Regenguss in Schlammfurchen verwandeln. So halten wir uns an die Hauptstrassen. Die sind auch nicht besonders dicht befahren. Nach zwei Tagen überqueren wir bereits die Grenze zu Littauen. Hier steht die Kirche jeweis in der Dorfmitte, es gibt grosse Dorfplätze. Auch Littauen ist ein landwirtschaftlich geprägtes dünn besiedeltes Land. Wir fahren weiterhin durch Korn- Erbsen- und Rapsfelder.

 

Unser Ziel ist die Stadt Kaunas. Inzwischen wachsen uns Blumen aus den Schuhen, ob des vielen Regens. Daher entscheiden wir ab Kaunas mit dem Zug statt mit dem Velo nach Warschau zu reisen.

 

Screenshot (38)

Riga, Hauptstadt Lettlands 3. – 4. Juli

Die letzten 12 km bis zum Riverside Caming führen uns durch die Vorstadt und Innenstadt von Riga auf einer schnurgeraden stark befahrenen Strasse. Wow, welch ein Gegensatz zu den letzten Tagen. Riga bietet eine geballte Ladung an interessanter Architektur und Geschichte, dazu viele Restaurants in der Innenstadt. Den Sommer über finden viele Konzerte und Festivals statt.

Das Freiheitsdenkmal ist ein Symbol der Unabhängigkeit Lettlands und ohne Zweifel Rigas wichtigste Sehensfwürdigkeit. Der Ort ist umrahmt von einen schönen Park mit Wasser. Das Schwarzhäupterhaus wurde im 14. Jahrhundert gebaut und gehörte den Schwarzhäuptern, einer Vereinigung von unverheirateten Kaufmannsgesellen. Zu seiner Zeit war es das prächtigste und bekannteste Gebäude der ganzen Stadt, wurde jedoch während des 2. Weltkriegs stark zerstört. 1999 wurde eine präzise Rekonstruktion der prächtigen Renessancefassade vorgenommen. Von 2012 bis 2015 war das Schwarzhäupterhaus Sitz des lettischen Staatspräsidenten. Nun ist das Gebäude wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Ein Drittel des Stadtzentrums von Riga besteht aus Jugendstilbauten und macht die Stadt damit zum europäischen Zentrum des Jugendstils. Es gibt auch ein riesiger Mark wo man sich fragen kann welche Blumen sind echt und welche künstlich. Welche Fische sind tod?

 

Beeindrucktend ist das historische Speicherviertel, das zur Zeit in ein modernes Kulturzentrum verwandelt wird. Dieses Quarier wurde Mitte des 19. Jahrhunderts städteplanerisch umsichtig geplant. Es ist damals ein Bebauungsplan mit Bauvorschriften über das ganze Gebiet erstellt worden. Die einzelnen Architekten mussten sich damals einigen, damt ein einheitliches Quartier entstehen konnte. Es ist heute noch ersichtlich, dass dies gelungen ist.

 

Auch Zeugen moderner Architektur sind überall zu sehen, Beispielsweise die Nationalbiliothek.

 

Tallinn – Riga 26. Juni – 3. Juli

Bei strahlend blauem Morgenhimmel fahren wir in Tallinn los. Estland ist etwa so gross wie die Schweiz mit nur 1,5 Mio. Einwohnern. Wir wundern uns, dass die Dörfer auf unserer Karte nirgends zu sehen sind. Nur Wald, Wald, Wald. Nach und nach wird uns klar, die Häuser stehen da mittendrinn, jeweils auf einer Lichtung. Leider wendet sich das Wetter, es regnet wieder. Daher suchen wir uns so eine Unterkunft im Wald und werden auch fündig. In einem winzigen Häuschen mit zwei Betten können wir uns trocknen und schlafen.

Am nächsten Tag landen wir in einer andern Zeit. Im historischen Badeort Haapsalu, mit Strickstube, Badepavillon, Kaffeehäusern usw. alle aus Holz.

Unsere Tour führt nun über Land, schöne Blumenwiesen und verschlafene Dörfer durchfahren wir.

In Pärnu, einem weiteren historischen Badeort mit Hafen, geniessen wir das hanseastische Fest mit alter Musik und einem grossen Märt. Hier bleiben wir zwei Tage und geniessen die Ambi

Zwei Tage folgen wir den einsamen Stränden von Estland und Lettland. Kurz vor Riga können wir von der A1 mit den vielen LKW`s für 10 km auf einer unbefestigten Strasse durch den Wald zu fahren.

Screenshot (39)

Tallinn 25. – 26. Juni

Die Tallinnlink bietet eine Nachtfähre mit Abendessen und Frühstck. Diese nehmen wir, somit ist das Hotelzimmer auch gleich dabei. Auf dem Weg zum Campingplatz treffen wir ein Schweizer, der ebenfall bereits zwei Monate unterwegs ist.

Die Hauptstadt von Estland ist bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Uns erwartet eine schmucke historische Altstadt, voller Restaurants und Souvenierläden. Es werden neben dem vielen Kitsch schöne Textilien aus Leinen und Wolle angeboten. Die Stadt ist voller Touristen. Im Hafen steht ein Kreuzfahrtschift das 2500 Passagiere ausgeladaen hat. Wir bummeln bei schönstem Sonnenschein durch die Altstadt.

 

Helsinki 23. – 24. Juni

Damit uns die geplante Zeit reicht, kürzen wir wie gelant ein Stück ab, indem wir von Rovaniemi mit dem Nachtzg nach Helsinki fahren. Die finnischen Züge sind sehr komfortabel. Buchen konnten wir direkt am Automaten mit Schlafabteil und Velos. Da könnten SBB und ÖBB etwas dazu lernen.

In Helsinki sind wir mit dem Velo unterwegs. Die Radwege sind perfekt. So können wir viel entdecken. Beispielsweise finden wir im Osten der Stadt ein riesiges Neubauquartier wie in Hamburgs Speicherstadt. Die Finlandiahalle ist sehr eindrücklich.  Beim Stadtbumel entdecken wir auch sehr viele Jugendstil Bauten.

Wir treffen beim Rundgang auf die Werft der Eisbrecher. Diese werden jeweils für den kommenden Winter wieder startklar gemacht. Es ist wichtig für die Versorgung von  Finland, dass das Hafenbecken und eine Wasserstrasse dazu den ganzen Winter über eisfrei gehalten werden kann. Daher wird grossen Wert auf den einwandfreien Zustand der Eisbrecher gelegt.

Weil am 23. Juni Mitsommer gefeiert wird, herrscht Ausnahmezustand. Die Einheimischen sind drei Tage in ihren Wochenendhäusern auf dem Land. Läden und die meisten Restaurants sind geschlossen. Nur die Touristen sind da. Auf der Insel Seurasaari findet das traditionelle Mitsommerfest statt, das wir besuchen. Jedes Jahr heiratet ein junges Paar an diesem Tag in der Kirche auf der Insel Seurasaari und führt dann den Hochzeitstanz vor. Dieser Brauch stammt aus der sämischen Kulur. Nach Ritualen und Tänzen werden am Ufer verschiedene Feuer entzündet. Das grösste vom Hochzeitspaar. Dunkel wird es natürlich nicht.

 

Karasjok bis Rovaniemi 17. – 22. Juni

Früh morgens verlassen wir Karasjok und damit Norwegen. Es ist perfektes Velowetter, nicht zu heiss und kein Regen. Nach 20 km überqueren wir die Tana und gelangen nach finnisch Lappland genannt Lappi. Kontiunierlich ändert sich die Landschaft. Geht von der Tundra mit Birken in ein Mischwald Birken Föhren über. Der Waldboden ist mosig und überall liegt noch Wasser. Die Schneeschmelze ist noch nicht lange vorüber. Erst im Juni wird es hier überhaupt über Null Grad. Vor Inari finden wir an einem See einen idyllischen Platz zum Zelten und ein Feuer zu entfachen, gegen die ersten Mücken und einfach so, weil feuern lustig ist. Schade dass wir keine Würste dabei haben. Der nächste Laden ist auch nicht gleich um die Ecke. Den Einkauf für drei Tage haben wir noch in Karasjok gemacht. Überraschenderweise finden wir dann in Inari am Sonntagmorgen eine offene Tankstelle mit Lebensmittelladen. So kaufen wir wenigstens für den nächsten Tag Würste.

Nun folgen wir die nächsten 195 km einer einsamen Strasse durch Wald und über Weiden. Diese Strecke ist teilweise ungeteert. Es gibt nach 120 km in Pokka eine Tankstelle mit Restaurant. Reicht es bis dahin? Die Strecke ist sehr schön, führt durch Wälder und über eine Hochebene, wo offenbar der Wind im Winter gröber bläst. Neben der Strasse gibt es einen markierten Schneemobiltrail über die ganze Strecke.  Es beginnt mittags wieder zu regnen. Wir erreichen die Bar und können da etwas trocknen und unsere Wasserflaschen füllen. Dabei erfahren wir, dass im Winter Minustemperaturen von – 46° jedes Jahr vorkommen. Prrr! Nach einigen Kilometern finden wir im Wald einen Schlafplatz. Markus schafft es trotz Regen ein Feuer zu entfachen, damit wir nun wirklich Würste braten können. Es regnet die ganze Nacht durch, hört am Morgen zum Glück wieder auf. Erst um zehn gehts weiter. Nach weiteren 70 km erreichen wir wieder die Zivilisation. Die Vegetation wird üppiger, mit hohem Gras und Blumen am Strassen rand. Die Häuser werden häufiger, so alle fünf Kilometer eines.

Plötzlich landen wir in einem Skiort, Levi. Da errinnern wir uns; von hier wurden auch schon Langlaufrennen im Fernsehen übertragen. In Kittilä finden wir einen schönen Campingplatz am Fluss und dürfen die Abendsonne geniessen.

Nach einer weiteren Wildcampingnacht am Ufer des breiten Flusses Ounasjoki erreichen wir Rovaniemi. Dies ist die Haupstadt von finnisch Lappland. Es gibt ein architektonisch interessantes Museum, wo wir in einer Ausstellung viel über die Geschichte der Gegend erfahren. Rovaniemi ist ein Zentrum der Holzindustrie. Das konnten wir unterwegs bereits spüren. Es donnerten unterwegst oft hoch gefüllte Holztransportlaster an uns vorbei und das mit 100 km/h. Nicht gerade angenehm.